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484 Psychische Studien. XX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1893.)
drücken!" — worauf der unsichtbar Dahinfahrende in
Nacht und Nebel verschwunden sei. (Vergl. „Psych. Stud."
Januar-Heft 1885, S. 44.) — Ein Ort Karnitz oder ähnlichen
Namens liegt nicht in der Nähe, es müsste denn eins von
den beiden Kammelwitz-Dörfern im angrenzenden Steinau'-
schen und Breslau'schen Kreise gemeint gewesen sein.
Meine selige Mutter hat mir dieses Erlebniss ihrer seligen
Mutter in Verbindung mit ihren Mittheilungen über Hexen-
und Alpdrucksgeschichten berichtet, und wir wurden leider
dabei von störendem Besuch unterbrochen. — Der Sekr. der
Red. — Der Einsender, mein geistlicher Vetter, fährt nun
weiter fort: —
„Ferner dürfte noch folgender weiterer Bericht des
Tacitus im selben XLII. Kapitel auf den altersgrauen
Ursprung der späteren Sage von dem gespenstischen wilden
Jäger einen erhellenden Lichtstrahl werfen. Es heisst
daselbst: — 'Die Harier, den aufgezählten Stämmen
ohnehin überlegen, sind doppelt furchtbar, weil zur natürlichen
Wildheit noch raffinirte Kunst und Berechnung tritt.
Die Schilde schwarz, die Körper bemalt, ersehen sie sich
die dunkle Nacht zum Kampfe. Schon das Gespenstige
und Schattenhafte dieser höllischen Herrscher wirft Entsetzen
in den Feind, und Keiner vermag der überraschenden,
wie aus der Unterwelt gestiegenen Erscheinung zu stehen;
denn in der Schlacht ist es immer das Auge, das zuerst
sich überwältigen lässt. — Ueber die Lygier hinaus wohnt
das Volk der Gothonen, von Königen und zwar schon etwas
straffer beherrscht als die anderen germanischen Stämme,
doch aber noch nicht ausserhalb der Linie freier Verfassung
/ U. s. w. („Die Germania" u. s. w. Uebersetzt von
A. Bacmeister. Stuttgart, Paul Neff, 1868. S. 64ff.) —
„Ich gebe im Folgenden nun noch aus dem „Schlesischen
Historischen Labyrinth" das ebenfalls in Ihr Gebiet einschlagende
XI. Capitcl: —
„XL Fortsetzung des ältesten Heydentlrains.
[S. 59-62.]
Vorhergehender Bericht zeiget uns den Naharva-
lischen grossen Götzen-Hain [bei Leubus — Einsender
] und die darinnen angebeteten Götzen. Nun ist
nicht glaublich, dass das gesamte Lygien und Qvadien
oder Ober- und Nieder-Schlesien daran genung
gehabt, und jederman nur nach diesem eintzigen Orte
hingelauffen; vielmehr machen unterschiedliche Plätze, die
ihren Namen mit Hayn [wie z. B. Bolckenhayn] endigen,
eine sehr gegründete Vennuthung, dass daselbst auch
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