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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 487
Teufelswiese Glücks-Männlein gegraben, wie Christian
Gryphius, nachmals berühmter Rector bey St Maria Magdalena
in Breslau, welcher im September 1670 die Schnee- oder
Riesen-Koppe höchstselbst bestiegen und uns seine Beschreibung
davon hinterlassen hat, bezeugt. Auch einige
der älteren Sagen über den „vermeintlichen Berg-Geist
Rübenzahl" bringt unser Verfasser im XXVIII. Kapitel.
Hiernach soll er bald in der Gestalt eines Berg-Männleins
, oder einer Jungfrau und [eines] Jägers, oder
eines Thier es die Reisenden erschrickt, denen, so ihn ausgelacht
und gespottet, allerhand Unglück mit Donner,
Hagel, Regen, Wind und dergleichen angethan,*) den
Landleuten ihr Vieh, Felder und Gärten beschädiget;
hingegen andern wiederum Gold und Silber genung
gegeben, und sie m der Welt glückselig, reich und vergnügt
gemacht [haben]. Den eigentlichen Anfang seiner Erscheinungen
hat niemand aufgezeichnet: wiewol jemand die
Zeit von drittehalb hundert Jahren [1737—250=1487]
gesetzt, andre aber noch höher ins Alterthum hinauf
gestiegen. Und wenn etwas von seinen ausgeübten Aben-
theuern wahr wäre, so könnte man ihn mit dem Nacht-
Jäger in eine Wage legen und aus dem Heydenthum
herholen. Am wahrscheinlichsten ist auch dieses
letztere u. s. w." (S. 172.) — Verfasser giebt nun im
XXIX, Gap. „ein Dutzend-Possen-Spiele von Rübenzahl",
zu denen er jedoch am Schlüsse eines jeden seine skeptischen
Bemerkungen macht. Abgesehen von dem auch im Riesengebirge
, wie auch auf dem Brocken, in einer Wolkenwand
erscheinenden Koppengespenste, glaubten und glauben die
älteren Gebirgsbewohner noch bis in die neuere Zeit an
ihren Berggeist, da sich die Sagen über ihn und neue
Erlebnisse insgeheim mündlich fortpflanzen und nicht mehr
so wie früher ans Licht der Oeffentlichkeit aus Furcht vor
Verspottung wagen. Damit schliesse ich meinen kleinen
Beitrag zu Ihrem Artikel über den nächtlichen Leuchter
und wilden Jäger. — »er Einsender W.]
(Fortsetzung folgt.)
*) Man vergl. hierzu einen neueren Fall in „Psych. Stud."
Januar-Heft 1885 8. 42 sub h).
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