Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 493
(PDF, 160 MB)
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du Prel: Giebt es Warnungsträume?

493

In unseren aufgeklärten Tagen nun ist es für Staatsanwälte
, Amtsrichter und dergleichen eine ganz ausgemachte
Sache, dass keine Geister existiren. Sie werden demnach
die von mir erwähnten Fälle, in welchen es zu Gerichtsverhandlungen
und eidlichen Zeugenaussagen kam, zwar
nicht leugnen, sie werden die von ihren eigenen Kollegen
erhärtete Thatsache zugeben, dass Träume vorkommen,
wodurch Verbrechen aufgedeckt wurden; aber sie werden
meine Auslegung als eine abergläubische verwerfen und
darauf hinweisen, dass ich selbst die wissenschaftliche
Erklärung angedeutet habe» Die von mir aufgestellte
Alternative, Fernsehen oder Inspiration, bestehe nicht,
sondern man müsse alle Fälle dieser Art auf Fernsehen
zurückführen.

Nehmen wir an, es wäre so; die Inspirationstheorie
wäre ganz zu verwerfen und alle scheinbaren Inspirationsträume
müssten zur anderen Kategorie geschlagen werden,
so wäre diese Kategorie um so besser bewiesen; die Fälle
von Fernsehen wären um so häufiger, und der autosuggestive
Hebel zur Auslösung solcher Träume würde eine
noch grössere Rolle spielen, als ich vermuthet. Er würde
angesetzt werden können nicht blos auf der psychischen
Grundlage eines tiefen Kummers oder starker Sehnsucht,
dass eine Dunkelheit aufgehellt werden möge, sondern schon
auf Grund einer nachbarlichen Neugierde, wie im Falle der
Greenwood.

Damit wäre denn meiner theoretischen Inspirationsmühle
Wasser entzogen; aber die Gegner selbst hätten damit nur
dieses Wasser auf meine praktische Fremdsuggestionsmühle
geleitet. Mein Recht wäre vergrössert, zu sagen: — Was
der Autosuggestion in den nunmehr vermehrten Fällen
gelingen kann, muss der Fremdsuggestion ebenfalls gelingen
, d. h. Staatsanwälte und Amtsrichter sind ihrem
Berufe gemäss verpflichtet, sich Kenntnisse in der Trans-
scendentalpsychologie anzueignen, und von einer „Polizeiwissenschaft
'* — ein zur Deckung der eigenen Blosse
erfundener Euphemismus — könnte wirklich die Eede sein,
wenn die Organe dieser Behörde die transscendentaie Psychologie
experimentell verwerthen würden; wenn sie von Gesellschaften
, die dieses Studium betreiben, lernen würden, statt
dieselben mit Auflösung zu bedrohen.

Ich will das an einigen Beispielen nachweisen, welche
drei Gradationen enthalten: — Das ganz spontane Fernsehen
, das autosuggestiv ausgelöste und das künstlich
durch Fremdsuggestion erzeugte. —

In der Biographie des Henry Wotton wird erzählt, dass


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