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508 Psychische Studien. XX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1893.)
oder subcorticale Gehirnscentren — John's Sein oder Nichtsein
, das ist zur Zeit noch eine Frage; indessen dürfte es
schon der Wissenschaft des XX. Jahrhunderts an Prüfungsstellen
für Geister und solche, die es zu sein vorgeben, nicht
mangeln. Heute sieht es freilich anders aus. Die Hunde
heulen, wenn sie einen Geist erblicken, die tonangebenden
Gelehrten heulen aber bereits, wenn sie von Geistern hören.
Wie meinst Du, lieber Leser, wer yon den beiden ist darin
überlegen, wer steht der Natur näher? Ich weiss es nicht...
Lemberg, 12. September 1893.
V. JB. Lang.
b) Zur „Todtenmette" bei St. Stefan in
Wien in „Psych. Stud." Juni-Heft 1893 S. 316 sub e)
gehört vielleicht noch folgender Nachweis eines instructiven
Artikels: — „Die Todtengewölbe der St. Stefanskirche in
Wien" — von V. 8. in der „Gartenlaube 1857 S. 544 ff.
mit einer Abbildung der während der damaligen Pest in
drei Stockwerke tief liegende Grüfte hinabgeworfenen Todten,
deren Gerippe sich noch in den verschiedensten schaurigen
Lagen und Stellungen befinden, wie uns eine eifrige Leserin
unseres dafür zu Dank verpflichteten Journals mittheilfc
Die Pest soll damals die Symptome unserer gegenwärtigen
Influenza an sich getragen haben.
c) Herr G. W. Gessmann in Wien ersucht uns durch ein
Schreibern aus Agram, Croatien, Mitte August 1893, seinen
sämmtlichen Freunden und Interessenten, welche ihn ab und
zu mit Anfragen infolge seiner Schriften beehren, seine
plötzliche Ort3veränderung mitzutheilen, nachdem er im
Wiener Militärisch-Technischen Laboratorium durch Gottes
Gnade dem Tode entgangen sei. Er wohne nunmehr in der
Hauptstadt Croatien«, in Agram, Jurjewska Ulica Nr. 7. Er
bittet, Anfragen und Sendungen jedweder Art nur unter
dieser Adresse an ihn zu expediren.
d) Der ehrwürdige, nun 82jährige Pastor em. Herr
Reichenbach in Brandenburg a. H. schreibt uns des Weiteren
unterm 26. Juli er.: — „Ich hatte mit meinem Bruder,
der am 10. März 1818 geboren war, ausgemacht, wer von
uns zuerst sterben würde, solle dem anderen nach dem
Tode erscheinen. Er starb am 7. Februar d. J. und wurde
am 14. Februar begraben. Sein Tod erfolgte in Colberg
an der Gürtelrose. Was geschah? Um Mitternacht, zwischen
12 und 1 Uhr vom 15. auf den 16. Februar er., legte er sich
über mich und redete auf mich hinein, in einer mir ganz
fremden Sprache. Es schien, als sollte ich ihm folgen. Ich
lief ganz laut: — 'Mein Gott, ich kann und will nicht',
— so dass meine im Nebenzimmer schlafende Frau herein
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