Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 543
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0549
H. B.: Thatsachen resp. Tische reden!

543

gesinnte Forscher. Deshalb gestatten Sie mir, hochgeehrter
Herr Redaeteur, Ihnen hiervon eine kleine Probe mittheilen
zu dürfen, die zwar kein „Cardoso-F&ft" ist, dafür aber das
Eingreifen einer ausserhalb der betheiligten passiven
Beobachter stehenden Persönlichkeit, also eines sogenannten
„Spiriten", unzweifelhaft beweist.

Nun zur Sache! Vor mehreren Wochen — Mitte
Juni d, J. — experimentirte ich also auf unserem Gebiete.
Anwesend waren: — meine Schwiegermutter, meine Gattin
und ich. Ein runder Gartentisch, Durchmesser circa
1 Meter mit eisernen Füssen, diente als „Sprecher". Local:
— eine luftige Garten-Veranda.— Zeit: Ab. 7—8h. Antworten
erfolgten durch Kippen. Auf die Frage: — „Wer
da?" — erhalten wir: — „Vater." — „Wessen Vater?" —
„Der Deiner Frau" — (f 1886 als Arzt in Wien). — „Was
wünschest Du ?" — Antwort: — „Hans" (mein Vorname und
der meines seligen Sohnes). — Längere Pause. — Endlich
kommt ein Wort, das keinen Sinn zu haben scheint, und
welches ich in keiner von sieben Sprachen, die ich theilweise
verstehe, einreihen konnte, so dass ich, missmuthig gemacht,
die Sitzung schliessen wollte. Darauf sehr heftiges Kippen.
Neugierig, was das bedeuten sollte, frage ich, und erhalte
zur Antwort: — „Netturuzu". — „Was ist das? hat
das einen Sinn?" — „Ja, ja, ja." — Die Sache für eine
dumme Fopperei haltend, schloss ich ärgerlich die Sitzung
und hatte für eine Weile genug an derartig „geistreichen
" Unterhaltungen. Doch ich sollte bald eines
Besseren belehrt werden. Nach dem Abendbrode, als eben
das Stubenmädchen (eine Böhmin, die aber während des
Experimentes gar nicht im Hause war,) aufräumen wollte,
kommt mir das vertrackte Wort wieder in den Sinn, und
auf meine Frage, ob das Mädchen das Wort verstehe,
antwortet es unter Lachen: — „Ja, sei nicht zunig"
(d. h. zornig, trotzig, übellaunig)! — Aha, also eine kleine
Zurechtweisung für mich von „Trans-Terranien". Das
Wort sollte richtiger heissen: — „ n e t r u z u j "; — hätte ich
mehr Geduld gehabt, so würde wahrscheinlich das „j" noch
gekommen sein, interessant dabei ist aber, dass mein
Schwiegervater als Mährer nur wenig Czechisch verstand,
daher auch die unrichtige Zusammensetzung des
Wortes; ausgesprochen aber war es sofort verständlich
für die geborene Czechin! Von Gedankenübertragung
, oder unbewusster Cerebration (Carpenter), oder
Hellsehen konnte also Lier nicht die Rede sein, da wir alle
drei Anwesenden, — von denen meine Gattin abseits des
Tisches sass, — nicht im schlafwachen (somnambulen) Zu-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0549