Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 572
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0578
572 Psychische Studien. XX. Jahrg. 12. Heft. (December

Bestattung die Rede ist. Es wird von einem Kinde erzählt,
welches so unordentlich begraben wurde, dass die Wölfe
über Nacht dasselbe ausgescharrt und angefressen hatten.
Wir sehen also, für das Prischbleiben des Vampyrs im
Grabe haben wir eine ebenso ungezwungene, wie grausige
Erklärung. Das Erscheinen desselben bei Lebenden dürfte
'alsdann auf die Thätigkeit des Doppelgängers zurückzuführen
sein.*) Den Glauben endlich, dass der von einem
solchen Unholde Heimgesuchte langsam dahin sieche und
nach dem Ableben dem gleichen Schicksale verfalle, sucht
Mayo zu deuten, indem er annimmt, die Todesekstase sei
ansteckend. Dann wird der Vampyr eben nur solchen
erscheinen können, welche den Keim zu ihrem Leiden
bereits in sich haben. Und dass gerade solche Menschen
für mystische Erscheinungen besonders empfindlich sind,
unterliegt keinem Zweifel. Ob sich aber diese Erklärung
mit der Wirklichkeit deckt, muss dahin gestellt bleiben.
Jedenfalls ist sie die einzige nach dem heutigen Stande der
mystischen Wissenschaft zulässige.

Bildet der Spuk ein Machtstück in dem Glauben des
Volkes, so kann man die Meinung, dass jeder Mensch
seinen Schutzgeist habe, eine Lichtseite nennen. Er ist
allgemein verbreitet, besonders ausgebildet aber gleichfalls
in Island. Die Folgegeister (Pylgjur), wie man sie
dort nennt, sind nur in den seltensten Fällen besonders
Sonntagskindern sichtbar. Manchmal rühren von ihnen
Wahrträume her, jedoch verräth sich ihre Annäherung den
Wachenden dadurch, dass sie das Gefühl der Müdigkeit
erzeugt.1) Dieser letztere Umstand deutet darauf hin, dass
vielleicht mediumistische Erscheinungen den Anlass zu dieser
Vorstellung gegeben haben. Die einfache Erwähnung der
Sache mag hier genügen.

(Fortsetzung folgt.)

*■) Vgl. „Psych. Stud." März-Heft 1ö85 S. 128 Note, desgl. in
dem Artikel: — „Der Vampyrglaube kein leerer Wahn" — im Juni-
Heft 1883 S. 290ff. und „Eine Vampyrerscheinung in Russland u.a. w."
s. April Heft 1892 S. 146 ff. — Der Sekr. d. Red.

l) Maurer: — „Isländische Volkssagen der Gegenwart,1' —
„Vatnsdäla-Saga." Kap. 30, 36.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0578