Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 574
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0580
574 Psychische Stadien. XX. Jahrg. 12. Heft. (December 1893.)

Am 13. October des Jahres 1644 ist zu Dresden eine
gewisse Katharina Ullmannin Sonntag früh mit ihrer Tochter
beim Thoröffnen in die Haide gegangen; sie hatten anfangs
Holz gesucht, dann aber Eicheln auflesen wollen, bis es um
il Uhr Mittags geworden. Als sie nun zur Predigt läuten
hören, ist die Tochter Margaretha, des Postboten Nie. Heyden-
reicht Eheweib, weil es sehr geregnet, fortgegangen und die
Mutter, welche linker Hand an der Radebergischen Strasse
an einem Grunde bei dem Fischhause, nicht weit von dem
Orte, der das verlorene Wasser heisst, stand, hat eine
Viertelstunde nachher ein Jägerhorn stark blasen hören, dann
ist etwas stark gefallen, als wenn ein starker Baum umstürze,
und sie, erschrocken in der Meinung, dass es Pörster wären,
hat ihr Säckchen mit Eicheln ins Gestrüpp getragen; da
hat sie wiederum blasen hören, und als sie sich umgesehen,
da ist ein Gespenst zwei Schritte vor ihr vorüber geritten,
das folgendermaassen ausgesehen. Ein Grauschimmel mit
Sattel und Zeug trug einen Reiter ohne Kopf, der hatte einen
grautuchenen Rock an, einen Hirschfänger an der Seite, ein
Jägerhorn auf dem Rücken und trug schwarze Stiefeln mit
Sporen. Der ist anfangs schnell, dann langsam vorüber
geritten, so dass sie ihm ziemlich weit vom Hange reitend
hat nachsehen können, und ist bis halb 3 Ohr dort allein
geblieben und hat sich mit Eichelsuchen beschäftigt. — Den
neunten Tag nachher, als am 22. October, eines Morgens
früh ist dieselbe Prau abermals in die Haide gegangen und
hat da bis Mittags nach 11 Uhr Eicheln gesammelt, und
als sie sich rechter Hand an der Radeberger Strasse beim
Pürstenberge neben ihren Eichelsack niedergesetzt und einen
Apfel geschält, hat sie eine Stimme gehört, die folgende
Worte gesagt: — „Habt Ihr den Sack voll, seid Ihr auch
gepfändet worden, so habt Ihr gute Förster ?u — Sie antwortete
: — „Ja, die Pörster sind fromm, sie haben mir
nichts gethanl" — „Ach Gott, sei mir armen Sünder
gnädig!" —

Als sie auf der Seite aufwärts gesehen, sei ein Mann
an ihrer rechten Seite ohne Pferd gestanden, der habe den
Kopf mit bräunlichen und krausen Haaren unter dem linken
Arme gehabt, dass man das Gesicht nicht hatte sehen können.
Auf dem grauen Rocke hatte er kleines Ueberschlägelein,
unter dem aufgeschlagenen Rocke ein gelbledernes Warn ms
mit grünen Schnüren und grünen Aermeln, das Jägerhorn
auf dem Rücken, den Hirschfänger an der Seite, auch Stiefel
mit Sporen angehabt, und hat hierauf weiter gesagt: —
„Hieran thut Ihr recht und wohl, dass Ihr um Vergebung
der Sünden bittet, es hat mir so gut nicht werden können;

i


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0580