Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 584
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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584 Psychische Stadien. XX. Jahrg. 12. Heft. (December 189,1)

deuten in der That darauf hin, dass wir uns bereits in
der Strömung einer neuen, der materialistischen Daseinsanschauung
entgegengesetzten Zeitepoche befinden. Die
Einen glauben, beim Occultismus angelangt, festen Grund
unter den Füssen zu haben, während die Anderen im
Spiritualismus ihren Halt suchen.

Im Grunde genommen ist es ein und dasselbe. Die
Bezeichnung „Theosophen" und „Spiritualismen" wird mehr
nur dazu dienen, um den gesellschaftlichen Abstand zwischen
Aristokratie und Proletariat hervorzuheben. Giebt es doch
jetzt schon überzeugungstreue Spiritualisfcen, die des
Prestiges halber sich gern als „Theosophen" aufspielen.

Denn, wie Dr. Raph. von Kocher in der Monatsschiift
„Sphinx" (Braunschweig, 1892) am Schlüsse seines Artikels
„Ueber die Seelenlehre des Occultismus" ganz zutreffend
sagt, — „es streiten am Ende beide nur darum, ob in den
sich mediumistisch geltend machenden Wesen Verstorbener
sich nur deren persönliche Seele darstellt, oder auch ihr
höchstes individuelles „Selbst", der Geist. Dass die positive
Religion bei keiner von diesen beiden Richtungen zu kurz
kommt, geht aus deren Grundprincip hervor, nämlich dass
die Fortexistenz nach dem Tode nicht als eine blosse
Glaubenssache, sondern als ein bewiesenes Factum zu betrachten
sei."

Dagegen vertritt „Karma" (die vergeltende Wirkung
von Gut und Böse) die dogmatische „Erlösung". Anstatt
im katholischen „Fegfeuer", treffen sich unsere reinigungsfähigen
Seelen in „Kama loka", um von da aus in den
Zustand des „Devachan" und der Gesellschaft der „Dhyanis",
oder aber in denjenigen des „Avitchi" zu gelangen, woselbst
die „Bhuta oder Deval (Dämonen") hausen. Es sind dieses
die Grundrisse der Wiedervergeltung, des Läuterungsprozesses
, des Himmels mitsammt den Engeln und der in
der Hölle wohnenden Teufel.

Theosophie und Spiritualismus sind demnach die
verjüngten, einen neuen Cyclus bildenden Systeme
des esoterischen Buddhismus und der Nekromantie der
vorchristlichen Tempelpriester. Wegen Zeit- und Raumbeschränkung
müssen wir über die im „Ocean der Theosophie
" dargelegte Welt- und Wesensentwickelung, der
brahmanischen Cyclusberechnung und vieler anderen ebenso
interessanten als complicirten, aber nichts weniger als
erwärmenden Darlegungen der Weltenordnung und
Universumsmaschinerie hinwegschreiten, dagegen beim
Wesenskern, d. h. dem Menschen, noch einige Augenblicke
verweilen.


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