Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 589
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0595
Wittig: Hanns' Methode der Natur- und Geistforschung. 589

Wissenschaft ausrufen, der mit Ungeduld bis hierher
gelesen hat — 'sollen denn die Moleküle, mit deren Dasein
die gelehrtesten Männer erfolgreich gerechnet haben, gar
nicht vorhanden sein?' — Ja, wer bestreitet denn, dass sie
vorhanden sind? Nur wo sie sind, das ist die Frage, Als
ein Grundbegriff der mathematischen Naturwissenschaft
führen sie ein sehr reales Dasein, aber dass sie in der
sinnlichen Welt vorhanden seien, dass sie körperliche
Gebilde im Raum seien, das bestreite ich ganz entschieden.
Untheilbare Materie ist der sinnlichen Welt ebenso
unbekannt, wie die unendlich kleine Grösse der Mathematiker,
das Differential. Und doch rechnet die höhere Mathematik
sehr erfolgreich mit unendlich kleinen Grössen; aber freilich
ist es ihr noch nicht eingefallen, diese Gebilde des reinsten
Denkens für körperliche Gebilde zu erklären, die für unsere
Sinne vorhanden sind. Wie die Meister der Naturwissenschaft
über das Molekül denken, weiss ich nicht, obwohl
ich zu den Füssen einer ganzen Reihe von ihnen gesessen
habe. Möglich, dass das an mir gelegen hat; möglich auch>
dass sie sich nicht mit der wünschenswerten Klaiheit
ausgedrückt haben Wie aber die Jünger das Molekül
auffassen, das wird jeder wissen, der die Prima eines Realgymnasiums
durchgemacht hat. Dort wird in Physik und
Chemie nicht gelehrt, dass sich das System dieser Wissenschaften
auf dem Begriff des Moleküls aufbaut, sondern
dass sich die sinnliche Materie aus untheilbaren Körperchen
zusammensetzt. Dort wird nicht gelehrt, welche Art von
Bewegung die rechnende Wissenschaft diesen Molekülen
beilegen muss, um ein den sinnlich wahrgenommenen
Erscheinungen entsprechendes logisches System von
Begriffen aufstellen zu können; sondern es wird die kühne
Behauptung aufgestellt, dass das, was wir als Schall, Licht,
Wärme empfinden, nichts andeies sei, als die und die
Bewegung der untheilbaren kleinsten Theilchen der Materie!
Es ist der alte circulus: aus den sinnlichen Erscheinungen
wird ein Begriff abgeleitet; dann wird auf Grund dieses
Begriffes eine mehr oder minder vollständige Theorie aufgestellt
; und schliesslich wird die sinnliche Erscheinung
einfach mit der Theorie zusammengeworfen. [Ist das denn
nicht dasselbe, was die Materialisten den Spintualisten und
Spiritisten vorrücken, dass sie in jeder seltsamen Erscheinung
sogleich einen Geist sehen wollen, da sie selber doch in
jeder Erscheinung ihren Ggist oder den Geist ihrer Theorie
zu erkennen glauben?! — Refer.] Oder in der Sprache
des alten Kant zu reden: — was ein regulatives Prinzip
bleiben sollte, wird zu einem konstitutiven erhoben» Aber


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0595