Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 7
(PDF, 169 MB)
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Wedel: Mystische Erscheinungen in Sage u. Volksaberglauben. 7

von Fridthjofr dem Verwegnen" veranlassen die Könige
zwei ob ihrer Zauberkunst verrufene Weiber, dem aufs
Meer hinausgefahrenen Recken ein Unwetter nachzusenden.
Als der Heid die Beiden, welche auf einem Walfische vor
ihm herreiten, mit dem Speere trifft, da stürben sie zu
gleicher Zeit am Strande von ihren Hexenstühlen !) Dem
Verfasser dieser Saga war also schon der Begriff der
Hexenfahrten, d. h. die Thiitigkeit des Doppelgängers,
geläufig. Auch dass diese mystischen Fälligkeiten votzugsweise
dem weiblichen Ge^chlechte einen sei«*n, wnr
gleichfalls bekannt; nur wurde es natürlich anders ausgelegt
als heutzutage: — ,.so auch konnte er die Leute
tödten oder ihnen Unglück und Krankheit zuwege bringen,
den Menschen auch, den Ventnnd und die Kraft nehmen
und sie andeien geben. Diese Zaubereien sind aber, \\e n
sie vorgenommen werden, von so vielen Scheußlichkeiten
begleitet, dass keine Mannesperson sie üben lernte/*2) —
Das Wort für Scheusshchkeit<jn ,,erM" - bedeutet muh
Wollheim jede besonders mit dem Laster der Wollust
zusammenhängende Schlechtigkeit.*) — Buhlschaft mit
dem Teufel war bekanntlich einer der gewichtigsten
Vorwürfe, welche den Hexen bei den Prozessen gemacht
wurden. Wenn die in ihrem sonstigen Lebenswandel
meistens durchaus nicht einwandfieien nordischen Könige
plötzlich eine moralische Anwandelung bekamen, so müssen
die ».Seidmänuer" und ,.Seidfrauen" — dies ist der nordische
.Name für die die Hexenkunst Ausübenden — dalür büssen.
Das Haus, in welchem sie ihre Zusammenkünfte bisher
ungefährdet, manchmal sogar unter dem Schutze des
Herrschers abhielten, wurde umzingelt und mit ihnen
verbrannt.8) — Also auch der Feuertod findet sich in
der vorchristlichen Zeit. Allerd'ngs bediente man sich
dieses Mittels im ganzen Norden, um Feinde jeglicher Art
aus dem Wege zu schaffen. Als mit dem Siege des
Christenthums die Sitten milder wurden, sah man das
Hinterlistige und Gemeine einer solchen Handlungsweise
ein und vermied sie. Nur gegen die „bösen Hexenu glaubte
man sie noch unbeschadet seiner Ehre anwenden zu dürfen.

An diesen Beispielen sehen wir deutlich, dass schon in
der Heidenzeit der Begriff des „Hexenwesens" in seinen

x) „Saga von Fridthjofr dem Verwegenen." Kap. 6 u. 8.

*) Ein anderes Wort für eine andere nordische Scheusslichkeit
findet man in dem Artikel: — „Altirischer Spiritismus" — in „Psych.
Stud." November-Heft 1891 S. 515. — Der Sekr. d. Red.

*) Snorri Sturlusonx —- „Heimskringla, Ynglinga-Saga." Kap. 7.

8) An verschiedenen Stellen der „Heimskringia."


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