Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 12
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0020
12 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1894.)

wohl über eine Stunde lang ganz dicht vor ihm einher-
gerollt wie eine grosse graue, in sich zusammengeballte
Kugel, bald vor ihm, bald etwas zur Seite, im Graben
links sich einherwälzend und dann wieder wie ein Zwerg eine
Laterne hin und herschwenkend. Das Gespenst habe dunkelblau
, fast grau brennend ausgesehen. Es habe nicht
den directen Weg von Nollendorf nach Streckenwalde zu
genommen, sondern ihn in dunkler Nacht auf einem grossen
Umwege an Mittel- und Hinter-Tellnitz vorüber nach Adolfsgrün
zu ganz irre geführt, bis er sich in dieser Gegend erst
wieder nach Streckenwalde zu heimgefunden habe. An einem
Kreuzwege habe es ihren Mann plötzlich verlassen und sei
dort wie in die Erde versunken gewesen. Als ihr Mann,
der sich so leicht vor nichts gefürchtet habe, heimgekommen
sei, habe er im Gesicht wie ein weisses Bettlaken ausgesehen *)

Eine tröstlich redende Geisterseheinung.

Als ich nun der im vorhergehend Berichteten erwähnten
Frau Watzke von mir und meiner Mutter ähnlich Erlebtes
erzählte, sah sie mich so recht eigen an, als ob sie nun
erst ganz volles Zutrauen zu mir fasse, und sagte, sie
wolle mir dagegen noch etwas anvertrauen, was ihr
persönlich mit ihrem seligen Manne passirt sei, ich möge
es ihr nun glauben und erklären wollen, oder nicht.
Weinend und schluchzend berichtete sie mir, dass ihr
Mann vor sieben Jahren vom Dache gefallen sei und sich
innerlich schwer verletzt habe. Er sei zwar wieder hergestellt
worden, habe jedoch beim letzten JFassnachtsballe
lb8(i gewünscht, sie solle sich noch ein recht schönes, neues
Kleid machen lassen und mit ihm noch einmal recht
fröhlich sein, denn er werde sein 57. Jahr nicht überleben.
Darüber sei sie innerlichst erschrocken, habe ihm das auch
auszureden gesucht; aber er sei fest dabei geblieben, und
sie habe nach seinem Willen thun müssen. Im folgenden
Mai darauf sei er wirklich gestorben. „Ach, lieber Herr,
es ist so schwer für eine arme Wittwe, ohne den Vater
ihrer sechs Kinder weiter leben zu müssen! Er hatte mir
zwar ein kleines Häuschen mit Garten hinterlassen, aber
ich hatte doch die Erziehung und die Sorge um das tägliche

*) Im Anfang August 1893 habe ich mir auf freundliche Einladung
der Frau Watzke an Ort und Stelle diese Geschichte auch von
Seiten der verheiratheten Tochter des Mannes, wie sie ihr der Vater
selbst mitgetheilt hat, erzählen und desgleichen von Ihren anderen
Verwandten bestätigen lassen. Man sehe den folgenden Abschnitt mit
der Ueberschrift: — „Noch einmal der Spuk zwischen Nollendorf und
Streckenwalde in Böhmen/4 — Der Sc kr. d. Ic ed.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0020