Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 23
(PDF, 169 MB)
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du Prel: Der Zustand des Agenten in der Fernwirkung. 23

ihre transscendentale Verlängerung haben, das lehren die
Geheim Wissenschaften.

Schopenhauer hat Recht, zu sagen, der Wille sei primär;
er verräth diese primäre Natur darin, dass er sich als
organisirenden Willen zeigt. Damit ist aber nur bewiesen,
dass er zur primären Substanz des Menschen gehört, nicht
aber, dass er die ganze Substanz des Menschen ausmacht.
Darum hat Schopenhauer Unrecht, zu sagen, der Intellect sei
nur secundär. Ebenso haben die Materialisten Unrecht,
zu sagen, nur die Materie sei primär, unser ganzes Seelenleben
dagegen secundär. Vielmehr reichen alle unsere
psychischen Fähigkeiten, die wir in der Bewusstseinsanalyse
finden, bis ins Unbewusste hinab und vereinigen sich dort
zu einem transscendentalen Subject, einer Seele. In dieser
liegen als primäre jene Fähigkeiten, die nebenbei auch ins
Selbstbewusstsein hinaufreichen und dort als secundäre
Fähigkeiten anzutreffen sind.

In der F^rnwirkung nun begegnen wir denselben und
sehen, dass der Agent den Inhalt seiner Psyche mit
Einschluss des Bewusstseinsinhalts übertragen kann. Im
letzteren Falle ist aber nicht der bewusste Wille der Agent,
sondern er vermag nur den unbewussten Willen zu erregen,
und dieser erst löst die psyohomagnetisehe Kraft aus.

Der beste Beweis dafür liegt in dem Umstand, dass
der Agent häufig im Zustande sinnlicher Bewusstlosigkeit
ist; dass ferner, selbst wenn sein Denken concentrirt und
zugespitzt auf den Empfänger der Botschaft gerichtet ist,
sein Fernwirken doch unwillkührlich eintritt, d. h. ohne die
bewusste Absicht, eine Fernwirkung zu erzeugen, ohne jedes
Bewusstsein, wie sie geschieht, und ohne jede Ahnung, dass
sie überhaupt möglich sei.

Fern Wirkung kann z. B. im Schlafe vorkommen. Herr
Pike in London, Nachts in der Eisenbahn fahrend, hatte
sich, da er allein war, der Län^e nach ausgestreckt und
war in tiefen Schlaf versunken. Vom Conducteur plötzlich
und — weil der Zug Verspätung hatte — ungeduldig
geweckt, wurde er in einem Traum unterbrochen, an den
er sich wohl erinnerte. Er hatte geträumt, zu Hause in
seinem Schlafzimmer sich anzukleiden, dann auf den
Stiegenvorplatz hinauszutreten und „Sarahl Sarah*" zu rufen,
um von seiner Dienerin warmes Wasser zu erhalten. Bei
seiner Ankunft erfuhr er, dass im gleichen Augenblick
Sarah zwei Mai sich so deutlich habe rufen hören, dass sie
die Vorbereitungen zum Fiühstück unterbrach und eilig
hinaufging. Seine Kinder, die nichts gehört hatten, — weil
eben das Gehör des Percipienten nur innerlich erregt wird,


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