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Handrich: Aus dem Tagebuch eines amerikanischen Kritikers. 33
(versteckt) waren. — Sobald das Paar auf ein gegebenes
Zeichen von seinen Stühlen aufstand, hoben sie mit dem
unter der Tischkante eingreifenden Haken den Tisch mit-
sammt seiner Bürde, während natürlich deren Hände ausgebreitet
auf demselben auflagen. — Das stellte also das
Schweben von Personen und Gegenständen in freier Luft
vor!*) —
Als echte und wirkliche occulte Phänomene dagegen
erschienen mir die Vorkommnisse ä la Fay, ä la Thornton,
Davis. Als nämlich die Rosarothe fest gebunden in einem
auf der Bühne frei stehenden Verschlage Platz nahm, liess
sich das uns Allen bekannte musikalische Charivari vernehmen
mit den dazu gehörigen Attributen des Herauswerfens
der diversen Musikinstrumente. — Der Pfosten, an den sie
gebunden, die Kingschraube, durch den die sie fesselnden
Leinwandstreifen gezogen und festgenagelt wurden, waren
unzweifelhaft trickfrei. Das aus der Vorstellung gezogene
Resume ergiebt, dass die weibliche Gehülfin ein in der Ent-
wickelung begriffenes Medium resp. eine Sensitive ist, deren
medianime Kräfte nur für die eine Phase ausreichten. Um
den Abend auszufüllen, greift der Patron zu dem geschilderten
Auskunftsmittel und, was die Hauptsache für denselben war,
realisirte an dem einen Abend einige hundert Dollars, unter
denen sich leider auch meiner befand. Dass mein Freund
von Washington nach dem Gesehenen sich nicht besonders
für den Spiritualismus eingenommen zeigte, konnte ich ihm
nicht verargen.
October 21. — Erneuerte meinen Besuch in Mushing auf
Long Island, begleitet von Freund Manneck. Die Familie
hiess uns herzlich willkommen, und bald darauf hatten wir
Gelegenheit, uns mit wahrer Andacht dem Genüsse klassisch
schöner Musik und dem zu Herzen dringenden Gesänge
hinzugeben. Mit uneigennützigster Gastfreundschaft wurden
wir eingeladen, an dem inzwischen im Souterrain zubereiteten
Abendessen Theil zu nehmen. Nach Beendigung des frugalen
Mahls wurde der grosse ca. 80—90 Pfund wiegende Esstisch
abgeräumt und eine Sitzung improvisirt. Oben an demselben
nahm der würdige Hausvater Platz, ich kam zu seiner
Rechten und Manneck mir gegenüberzusitzen, während die
Tochter und deren Tante am unteren Ende des zehn Fuss
*) Es sind dies ähnliche Manöver, wie sie seiner Zeit ein
Dr Ohisiiani aus Berlin gegenüber Prof. Dr. Zöllner und dein berühmten
Knoten-Experiment des Dr. Stade in Leipzig ausübte! Dr. Chr. hatte
vorher Knoten in seine Schlinge eingeknüptt und dieselben versteckt
an die YcrbioduagssteUe geschoben, um sie dann von dieser hinweg
und aufzuziehen. — DerSekr. d. Hed.
PfiyclilHcho Stadl«n. Januar 1894. 3
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