Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 39
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Rosenkrantz«Johnson: Der Spiritualismus in Christiania. 39

sang hierauf ein neues sanftes Lied. Einige Minuten vergingen
in grosser, wiewohl unterdrückter Aufregung, Da sahen
wir plötzlich ein ganz schwaches Licht auf dem Fussboden
zwischen uns und dem Kabinet, das sich auf ungefähr eines
Armes Entfernung von meinem Sitze hin und her bewegte.
Der Gesang wurde ausgesetzt, als das Licht langsam grösser
wurde. Zuerst sah es nur aus wie ein Lichtstreifen, der
\on etwas Leuchtendem im Zimmer reflectirt wurde. Aber
dann wurde es allmählich substantieller und nahm offenbar
mit beträchtlicher Anstrengung eine Gestalt an, welche
schon weit deutlicher einem menschlichen Wesen glich: —
und schliesslich wurde das Licht zu einer grossen jungen
Frau in reich fluthendem. tüllgewebartigem Gewände mit
einer so anmuthisren und, so viel wir sehen konnten, wirklichen
Gestalt, dass deren Anblick unseren Schönheitssinn
befriedigte. Auf ihrem Kopfe trur( sie ein glitzerndes
Diadem, welches einen starken und doch milden Schimmer
hatte. Ihr Angesicht war ziemlich schwarz, so dass es uns
unmöglich war, ihre Gesichtszüge zu unterscheiden; auch
die Arme und die Hände, und was wir von ihren Fussknöcheln
sahen, waren schwarz. Die Spiritualisten sagen,
dass der materialisirte Geist nicht selbstleuchtend sei.

Zu schnell glitt die schöne Gestalt in das Kabinet.
Ich sage absichtlich ,,glitt", da wir weder sehen, noch hören
konnten, dass sie den Fussboden mit ihren Füssen berührte.
Innerhalb einer kurzen Weile blickte sie wieder durch die
Vorhänge und zeigte den übertheil ihres Körpers. Der
Leiter der Seance rief sie an und bat sie, hervorzukommen,
da Jemand hier wäre, der sie zu begrüssen wünschte.

Hierauf schwebte sie wieder zu uns heraus und reichte
ihre Hand drei bis vier Mitgliedern des Cirkels, die sie
erfreut begrüssten. Von allen Seiten des Halbcirkels wurde
sie gebeten, ihnen ihre Hand zu reichen. Aber sie war
ziemlich scheu und eilte in das Kabinet zurück, und von
hinter seinen Vorhängen hervor blickte sie jetzt auf uns
bald von der rechten, bald von der linken Seite. Schliesslich
kam sie ruhig wieder heraus auf den Fussboden und stand
auf der Stelle, von der aus sie sich selbst aufgebaut hatte.

„Jetzt wird sie zu verschwinden suchen", — sagte unser
Wirth, — „singen wir!" — und während wir sangen, fand
die Dematerialisation in derselben langsamen Weise statt,
wie sich das Aufbauen der Gestalt vollzog. Eine kurze
Weile behielt die Gestalt ihre menschliche Form bei,
obgleich ihre Grösse sich langsam verminderte und mehr
und mehr zusammenfiel. Schliesslich wurde sie nur ein


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