Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 53
(PDF, 169 MB)
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Proy: Mediumistisches aus meinem Leben.

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der Meinung, es habe die Köchin, zu deren Obliegenheiten
die Besorgung des elterlichen Schlafzimmers gehörte, darin
noch etwas zu schaffen, achtete die Mutter nicht sogleich
auf dieses Thür-Oeffnen und -Schliessen; als sie aber
Niemanden kommen hörte, wendete sie sich endlich um
und erblickte an der Stelle i statt des erwarteten Dienstmädchens
eine — vom Dunkel des Wohnzimmers sich
scharf abhebende — „weisse Gestalt"!

Von Schrecken wie gelähmt, war die Mutter ausser
Stande, auch nur einen Laut von sich zu geben, musste
aber doch auf die Erscheinung hinstarren, welche nach
einiger Zeit wieder verschwand, wobei sich das Auf- und
Zuschliessen der Thüre g wiederholte.

Ich muss hierbei bemerken, dass meine Mutter durchaus
nicht furchtsam oder sentimental, sondern eine recht
nüchterne und verständige Frau war, die etwas Aehnliches
noch nicht erlebt hatte, daher auf derlei Dinge nicht
viel gab.

Als sie nun wieder etwas gefasster war, versperrte sie
die Kasse, lehnte die Thüre d zu und erwartete angekleidet
den Vater, welcher wie gewöhnlich gegen 11 Uhr Nachts
nach Hause kam. Erstaunt, die äussere feiserne) Thüre
beim Eingang g noch unversperrt zu finden, — welche von der
Mutter, bevor sie zu Bette ging, täglich abgesperrt wurde,
— war der Vater durch das Wachsein und verstörte Wesen
der Mutter noch mehr verwundert, bis diese Worte fand
und ihm den unheimlichen Vorfall erzählte. Als aufgeklärter
Mann suchte ihr der Vater die ganze Sache als
Sinnestäuschung darzustellen und einzureden, zumal sie ja
die Sache gar nicht näher untersucht hätte; allein die
Mutter blieb dabei, deutlich gehört und gesehen zu haben,
und behauptete gegen jeden Einwand, dass es sich dabei
nur um eine sogenannte „Anmeldung" gehandelt haben
könne, da sich mit ihr wohl Niemand im Hause einen
Scherz erlaubt haben würde, ein etwa beabsichtigtes
Attentat auf die Kasse aber durch den harmlosen Verlauf
der Erscheinung widerlegt ward.

Wirklich kam am dritten Tage nach dem Ereigniss ein
Schreiben der Tante B— von Windischgrätz mit der
Trauernachricht, dass ihre gemeinsame Schwester Marie K.
am Mariä-Himmelfahrtstage gegen 10 Uhr Nachts in Folge
einer Entbindung verschieden sei. Die Verstorbene war die
jüngste und Lieblingsschwester meiner Mutter und hatte nach
dem Tode der Grosseltern den grössten Theil ihrer
Mädchenjahre in meinem elterlichen Hause verlebt.

Das Bäthsel war also gelöst, die Mutter hatte Eecht


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