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86 Psychische Studien- XXI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1894.)
den altägyptischen "Wandgemälden die Könige mit dem
Gürtel geschmückt. — Die ersten Christen, die als Symbol
ihrer Weltentsagung einen einfachen grobwollenen Mantel
trugen, hielten diesen in der Taille durch eine Schnur zusammen
. Aus dieser einfachen Schnur entwickelte sich dann
im weiteren Fortschritt der Zeit das 'cingulum', der mit
kostbaren Stickereien versehene, manchmal auch mit goldenen
Schnürchen besetzte, prunkvolle Gürtel, welcher die Alba
der katholischen Geistlichen zusammenhält. [Das 'härene
CiKcrnm' der sich kasteienden Mönche und Nonnen in den
Klöstern mit eingeflochtenen Stacheln um ihre blossen
Hüften ist hierbei als Gegenmittel gegen den Venus-Gürtel
nicht mit erwähnt. — Refer.] — Ein Gürtel, bestehend
aus einer breiten Goldborte mit hineingewebten grotesken
Thiergestalten und silbervergoldetem, kleeblattförmigem
Schlosse befindet sich auch neben der seidenen Alba unter
den Krönungs-Insignien der deutschen Kaiser, welche noch
in der Schatzkammer der Hofburg zu Wien aufbewahrt
werden. U. s. w." -
b) Diejenigen unserer Leser, welche sich an Frau
Margarethe Krepelkds „Wahrsagung durch die
'scapula' bei den Hirten auf Corsika" im Juni-
Heft 1890 S. 250 ff. erinnern, finden eine Bestätigung der
daselbst vorgebrachten Behauptungen in einem neueren
Artikel: — „Wahrsagen aus dem Schulterblatte." Von
Dr, B. Langkavel in Hamburg — welcher in „Die Natur"
Nr. 8 v. 18. Februar 1893 S. 90—91 enthalten ist und mehr
als 15 Quellen aus dem Alterthum und der Neuzeit citirt,
in denen diese uralte Art der Wahrsagung bestätigt wird,
aus dem Schulterknochen die Zukunft zu lesen. Wir verweisen
nur kurz 1) auf fi Peter mann1 s Geogr. Mittheilungen"
1883, S. 28 über die Lolo's in Yünnan; 2) auf William
Woodville Rockhilfs „The Land of the Lamas" (London, 1891)
pp. 341 ff,; 3) auf Lorenz Lange's „Tagebuch zwoer Keisen
1727 und 1736 von Kiachta nach Pecking; 4) auf Regel's
Bericht aus der Mongolei in „Proceedings Geogr. Soc."
(London III, 1881, S. 347); 5) auf Radioffs ausführlichere
Erörterung in „Aus Westsibirien" I, 475; 6) auf „Petermanrts
Ergänzungsheft" Nr. 43 S. 56: — „Sewerzow traf an der
Einmündung der Onartscha in die Ottak einen Menschen,
der ethnographisch ziemlich merkwürdig war, nämlich einen
Karakirgisischen Durvana oder Blödsinnigen. Er verstand
sich einigermaassen auch auf Zauberei, war ein Mittelding
zwischen dem eigentlichen Durvana oder Derwisch und dem
Baksy oder Zauberer der Steppen-Kirgisen. Solche Baksy'%
vollbringen Heilungen durch Zauberei, mitunter auch durch
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