Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 102
(PDF, 169 MB)
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102 Psychische Studien* XXI. Jahrg. 3. Heft. (März 1894.)

tanischen Mediums „nur" die Existenz des Aetherleibes und
die wunderbare Macht des Gedankens, die ausserkörperliehe
Ideoplastie exact bewiesen werden könnte, so würde schon
das ein Fortschritt ohne gleichen sein.

Mystische Erscheinungen in Sage und Volksaberglauben
.

Von Dr. Richard Wedel in Karlsruhe.

IV.

(Fortsetzung von Seite 61.)

Was nun den Glauben an den bösen Blick betrifft,
so geht es nicht an, denselben ohne weiteres als Hirn-
gespinnst zu verwerfen, denn seine zeitliche und räumliche
Verbreitung ist zu gross.*) Schon den Akkadern soll er
bekannt gewesen sein!) und, wenn ich mich recht erinnere,
sind bei den Ausgrabungen in Mesopotamien Keilschrifttafeln
gefunden worden, welche Formeln zum Schutze
dagegen enthalten. Die Griechen und Römer fürchteten
sich in gleicher Weise davor, wie unsere Ahnen; und noch
heute gilt bei vielen romanischen und slavischen Völkerschaften
diese Fähigkeit als Thatsache. Im ganzen Orient
hat man zu keiner Zeit daran gezweifelt. Eine so ungeheure
Verbreitung eines durchaus leeren Wahnes wäre wohl noch
unglaublicher als selbst eine übernatürliche Erklärung, zu
welcher die moderne Mystik, welche ja nur eine Erweiterung
der Naturwissenschaft ist, keineswegs ihre Zuflucht zu
nehmen braucht. Vermag doch auch der Magnetiseur den
Somnambulen, mit welchem er in Verbindung steht, durch
einen blossen Blick einzuschläfern. Ob man es aber hierbei
lediglich mit Suggestion, bezw. Autosuggestion zu thun hat,
das ist eine andere Frage, deren Beantwortung wohl von
einer zweiten abhängen dürfte, nämlich: ob Hypnotismus
und thierischer Magnetismus dasselbe sei. Dass auch hier,
wie bei der übrigen Behexung, die Furcht vor der Gefahr
die Macht bedeutend übertrieben hat, und dass man den
mit dieser Gabe Behalteten viel mehr zutraut, als sie auszuüben
im Stande sind, versteht sich von selbst. Erwähnt
sei nur noch, dass dies Vermögen in einigen Gegenden als
angeboren gilt, und dass auch rechtschaffene Menschen

*) Vergl. „Psych. Stud." October-Heft 1884 S. 472; April-Heft
1892 S. 187 ff.; August-Heft 1898 S. 414 ff. — Der Sekr. d. Red.
*) Meyer: —- „Volksaberglauben des Mittelalters." S. 237.


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