Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 106
(PDF, 169 MB)
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106 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 3. Heft. (März 1894.)

dem Schwerte auf den blossen Fuss hauen zu lassen und
durch Feuer zu gehen.3) — So abenteuerlich auch derartige
Berichte einem Uneingeweihten klingen mögen, sie stehen
doch durchaus nicht so vereinzelt da, wie es auf den ersten
Blick den Anschein haben könnte. Ich erinnere an die
Convulsionärs von St. Medard, welche gleichfalls im Zustande
der Exstase die heftigsten Stösse erduldeten, ohne ein
Zeichen des Gefühles von sich zu geben. Der einzige
Unterschied zwischen ihnen und den Berserkern ist die
Starrheit, in welcher jene sich befanden. Aber ganz analog
jenen nordischen Wüthenden ist das Gebahr en der
mohammedanischen Brüderschaft der Aissaua in Nordafrika.
Nach dem, was Hellrvald über sie berichtet, ist auch nicht
der mindeste Unterschied zu finden.2) Eine Unverletzlichkeit
gegen Gluth hat sich auch bei einigen Medien, besonders
bei Home gezeigt.3)

Auch eine andere Gabe musste zu jenen rauhen Zeiten
sehr erwünscht sein, nämlich die, sich im Falle der Gefangenschaft
der Fesseln zu entledigen. Thatsächjich
finden sich hierüber in Hexenprocessen sowie in anderen
Berichten hinreichend Belege. So erzählt der Angelsachse
Beda von einem gefangenen Krieger zur Zeit des Königs
Edilred, dessen Fesseln sich, so oft er gebunden wurde,
immer wieder lösten.4) Dass das Gleiche häufig bei
spiritistischen Sitzungen beobachtet wird, ist bekannt.

Sahen wir im vorigen die Thätigkeit des Zauberers
besonders darauf gerichtet, Unheil zu stiften, oder sich der
Strafe zu entziehen, so müssen wir nun auch auf Handlungen
eingehen, durch welche derselbe sich seinen Mitmenschen
nützlich zu machen suchte. Allerdings ist
dieser Nutzen, der ganzen Auffassung gemäss, ein sehr
fragwürdiger. Besonders handelt es sich darum, die
Zukunft zu erforschen, oder wenigstens Verborgenes,
bezw. in weiter Ferne Geschehenes, zu melden. Dies wird
auf zweierlei Art vollbracht. Entweder erfahrt der Kundige
die Nachricht auf übernatürliche Weise aus dritter Hand,
oder er versetzt sich persönlich in einen Zustand der Verzückung
, in welchem er die Dinge selbst schaut. Beide
Arten erfreuen sich eines ehrwürdigen Alters. Die erstere
ist die bekanntere. Ich erinnere nur an die „Hexe von

*) Ebenda. Kap. 46. — Maurer: — „Isländische Volkssagen der
Gegenwart." S. 309.

2) „Psychische Studien" 1892, S. 40. Vgl. April-Heft 1892 S. 183 ff.

?) Berichte der dialektischen Gesellschaft. (Leipzig, Osrv. Mutze,
1875.) 3 Theile.

*) Meyer: — „Yolksaberglaube des Mittelalters." S. 257.


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