Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 115
(PDF, 169 MB)
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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 115

gespielten Schabernack glaubend, beschwerte ich mich bei
dem Obersteiger. Dieser aber erklärte mir zu meinem
Erstaunen, dass auch ihm schon das gleiche passirt sei,
und zwar nicht nur allein auf Cypern, sondern auch schon
in Südafrika, wo er früher in Goldbergwerken thätig war;
es sei dies gewöhnlich eine Warnung vor einer drohenden
Gefahr. Ich schüttelte natürlich dazu den Kopf.

„Während unseres Gesprächs war der Aufseher der
Bergleute, ein Grieche, Carolambi mit Namen, zu uns herangetreten
, und dieser erzählte nun alle möglichen, in diesen
Bergen schon vorgekommenen Gespenstergeschichten. Besonders
in den alten Gängen, welche seitwärts in die Berge
hineinführten, sei es nicht geheuer. Die Gin (Gespenster)
trieben darinnen zu gewissen Zeiten ihr Unwesen, und was
mich in vergangener Nacht aus dem Schlafe geweckt, sei
offenbar nichts anderes als eine ,Gin' gewesen, welche es
mit mir gut meine und mich vor grosser Gefahr warne.
Carolambi wurde ordentlich ärgerlich, als wir ihn darob
weidlich auslachten, rief sofort einen seiner Untergebenen
herbei, und dieser gab auch gleich, um uns von dem Vorhandensein
der Gin recht zu überzeugen, einige Selbsterlebnisse
zum besten. Unter anderem machte er auch die
Mittheilung, ein alter Jude sei von Griechen in dem Bergwerke
todtgeschlagen worden und spuke noch heute in den
Gängen desselben herum. Eines ihm widerfahrenen Vorfalls
that er besondere Erwähnung. Mit einer Flinte versehen,
sei er eines Nachts an den Gängen vorüber nach dem
Schacht hinaufgegangen. Da habe er im letzten Gange ein
hin- und herflackerndes Licht bemerkt, und im Glauben,
einer seiner Kameraden sei da drinnen, sei er in den Gang
eingetreten. Wer aber könnte sein Entsetzen beschreiben,
als er neben dem Lichte eine uralte weissbärtige Gestalt,
welche in herzbrechender Weise stöhnte, sitzen gesehen habe.
Das war der alte herumspukende Jude. Nachdem er sich
vom ersten Schrecken erholt, habe er das Gewehr auf das
Gespenst angelegt und losgedrückt. Ein furchtbarer Knall
sei ertönt. Er sei gegen die Felswand geschleudert worden
und da bis zum anbrechenden Morgen bewusstlos liegen
geblieben. Er holte nach dieser soeben erzählten gräulichen
Geschichte seine Flinte hervor, und an dieser war der Lauf
am hinteren Ende völlig auseinander geklappt. 'Das hat
der spukende Jude gethan', meinte er.

„Einige Tage nach dem soeben Erzählten lag ich Abends
auf meinem Lager und neben diesem „Huaskar", der Jagd
hund unseres Directors, des Herrn W. Ich hatte das Nacht
licht brennen lassen, weil es im Hause Taranteln und

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