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Handrich: Aus dem Tagebach eines amerikanischen Kritikers. 129
in seiner englischen Muttersprache, den Anforderungen
gründlicher Bildung entsprechend, auszudrücken.) Die auf
der Botschaft angebrachte Unterschrift des verstorbenen
Sohnes des Hausherrn erklärte Herr Marvin Cross als ein
dermaassen täuschendes Facsimile, dass er bei seinem
Banquier jeden Betrag darauf erheben könne. Bin Vergleich,
den ich mit einer vor Jahren gemachten Unterschrift anstellte
, bestätigte das Gesagte. Im Uebrigen ist das Ehepaar
im Besitze einiger hundert auf diese Art durch die
Mediumität des George Cole zu Stande gekommener Schriftphänomene
. Die für den anwesenden Herrn Macdonald
(Beamter des Kriegsdepartements und directer Nachkomme
des Herzogs von Tarent) bestimmte Botschaft war in
sogenannter Spiegelschrift abgefasst, d. h. kann nur vermittelst
eines davor gehaltenen Spiegelglases gelesen werden.
Schliesslich entnahm ich der Ohatulle Deinen versiegelten
Brief, überzeugte mich von dem Thatbestand, dass keine
Anzeichen vorlagen, die auf eine vorhergehende Eröffnung
des Couverts hindeuteten, und fand eine mit einer mir
unbekannten Unterschrift versehene Beantwortung Deiner
Frage, deren Urheber wahrscheinlich identisch ist mit dem
vorerwähnten Geistwesen, das sich als Doctor der Chemie
manifestirte und mit der Bemerkung und Unterschrift
schliesst: — „A rather material question for spirituai mani-
festation. M. Mitscherloch." — Auf der Rückseite des
Papierbogens findest Du eine Botschaft mit der Unterschrift
: — „Claudius Apius-Roma" — versehen; ferner die
getreuen Facsimilia des John A. Gross (Sohn des Ehepaars
Marvin Cross), der Carrie Miller (Tochter des Herrn Chs.
Ä. Miller) und des Marschalls Mc. Donald, Herzogs von
Tarent.
Uebereinstimmend mit allen an der Sitzung betheiligten
Personen, von denen besonders das Urtheil des mit den
medianimen Kräften durchaus vertrauten Herrn des Hauses,
ebenso der Herren Miller, Manneck und Macdonald schwer
ins Gewicht fällt, erkläre ich diese am hellen lichten Tage
zu Stande gekommenen, der sogenannten psychographischen
Phase des Occultismus angehörigen Phänomene für echt und
würde einen Zweifel von Seiten der Augenzeugen als eine
Vermessenheit betrachten. Ich bin mir sehr wohl bewusst,
dass keine hypnotischen, noch mesmerischen Einflüsse auf
die Anwesenden von Seiten des Mediums ausgeübt werden
konnten, und ebenso überzeugt bin ich, dass diese Phänomene
von Taschenspielern nur mit Zuhilfenahme von Apparaten,
Helfershelfern, oder durch unmittelbare Berührung der
Chatulle und einem Hineinprakticiren vorher präparirter
Psychinohe Stadion. März 1894. 9
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