Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 150
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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150 Psychische Studien. XXL Jahrg. 4. Heft. (April 1894.)

Nichte, der Hebamme aus Dorlisheim, eingeschläfert worden!
(Früher besorgte das seine Mutter.) Auf das Zeichen der
electrischen Klingel geht Nr. 1 in den gegenüberliegenden
Saal, wo Herr Jost „schläft". Dann folgt Nr. 2, dann Nr. 3.
Nun können wir uns die Hast und das Rennen der Leute
erklären, jeder wollte vor dem anderen eintreffen. Endlich
heisst es Nr. 18. Erwartungsvoll treten wir ein. In einem
Lehnsessel sitzt der berühmte „Scblofer", in einen grauen
Schlafrock gehüllt. Er ist ein Mann von mittlerer Grösse
in der Mitte der vierziger Jahre, Die Augen sind durch
die zartbewimperten, fast durchsichtigen Augenlider geschlossen
. Die feinen Gesichtszüge sind eigenthümlich blass.
Die Oberlippe ziert ein langer, wohlgepflegter Schnurrbart.
Die Hände liegen auf dem Schoosse. Mitten im Zimmer
sitzen an einem kleinen Tische die Nichte des ,,Schlofers"
und der Arzt. Auf einem Sessel neben dem Schlafenden
nimmst Du Platz und giebst ihm die mitgebrachten Sachen
des Kranken in die Hände. Nach etwa fünf Minuten sagt
der „Schlofer" etwa: — „Der Kranke leidet auf der Brust,
es fehlt ihm da oder da, er spürt die und die Schmerzen;
der Arzt gab ihm die und die Arzenei, diese soll er weiter
einnehmen, oder er soll die und die Arzenei gebrauchen,
unter anderem Isländisch-Moos, Brombeerblätterthee,
norwegische Theerpillen u. s. w.; in acht Tagen wiederkommen
!" — Wenn Du noch etwas in Bezug auf Deinen
Patienten zu fragen hast, kannst Du es getrost thun!
Nachdem das Recept vom Arzte ausgestellt ist, zahlst Du
das Honorar und kannst wieder nach Hause reisen.

Sehen wir uns die Villa ein wenig an! Ueberail werden
die Schritte durch kostbare Teppiche gedämpft. Alles ist
sehr hübsch eingerichtet und zeugt von einem gewissen
Kunstsinn des Bewohners. Schöne Statuen scheinen dem
gleichmässigen Tick-Tack der grossen altmodischen Uhr zu
lauschen. Durch einen prächtigen Corridor und die grosse
schöne Küche gelangen wir auf eine mit seltenen Blumen
besetzte Veranda, die rings mit Glaswänden umgeben ist,
und deren Dach ebenfalls aus buntem Glase besteht. Vom
Billardsaal treten wir in ein türkisch ausstaffirtes Gemach.
Kostbare Smyrnateppiche; orientalische Divans mit goldgestickten
Decken; Halbmond und der Stern an der Wand,
sowie ein krummer Türkensäbel mit reich mit Edelsteinen
verziertem Griffe. Auch die grosse Wasserpfeife, das türkische
Kaffeeservice und die braunen Sandalen fehlen nicht. An
der Wand hängen einige Photographien, die den „Schlofer"
als Türken darstellen. In den weiten Pluderhosen, dem
grossen Gürtel mit dem krummen Dolchmesser und dem


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