Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 162
(PDF, 169 MB)
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162 Psychische Studien. XXt. Jahrg. 4. Heft. (April 1894)

lieutenant v. Bergmann, machte einst mit einem Freunde einen
Ausflug in die Vogesen. Bei dieser Gelegenheit gerieth er
zum Jost, — mehr des Scherzes wegen, — wie der Zeuge
erklärt. Jost behauptete, v. Bergmann habe Feuchtigkeit im
Blute, v. Bergmann erklärt die Diagnose für falsch, die
Geschichte für Humbug. Zwölf weitere Zeugen behaupten,
der Schlofer habe die Krankheit gar nicht erkannt, oder
von mehreren Krankheiten blos eine, oder er habe die
Krankheit zwar erkannt, — aber nicht heilen können. Es
wird behauptet, der Schlofer habe bedeutungslose Heilmittel
verordnet.. . Aber in keinem Falle kann festgestellt werden,
dass er schädliche Mittel verordnet hat. Die Zeugen in
der /o^'schen Sache setzen sich aus allen Berufsständen
und Gesellschaftsschichten zusammen... Da ist der Dr. der
Philosophie Müller, der den Schlofer blos aus wissenschaftlichen
Gründen besuchte und nichts besonderes entdeckte...
Bürgermeister, Notare, Rentner, Förster, Rechtsanwälte,
Gerichtsvollzieher, Amtskandidaten, alles ist da, — blos
Journalisten scheinen sich nicht zum Schlofer gewagt zu
haben. —

Unter den Besuchern des Schlofers*) befanden sich nun
auch eine Reihe solcher, die eigens zu ihm kamen, um
ihn zu erforschen und seine Manipulationen zu ergründen.
So ist u. A. im Sommer 1892 auch der Herr Gouverneur
von Strassburg, Excellenz v. Bergmann, beim Schlofer gewesen,
um dessen Thun und Treiben aus eigener Anschauung
kennen au lernen. Wie wir in Erfahrung gebracht, gelangte
Herr v. Bergmann, wie auch Andere, nachdem sie den
Schlofer verlassen, zu der festen Ueberzeugung, dass dessen
„Schloferei" ein Schwindel, Heuchelei und Humbug sei.
Wie bei vielen anderen Patienten erklärte der Schlofer auch
Herrn v. Bergmann, obwohl derselbe kerngesund war, er
habe „Feuchtigkeit im Blute, sein Leiden habe er schon
lange anstehen lassen." Als Mittel verordnete der Schlofer
Einstreuen von Senfpulver in die Strümpfe, Epheublätterthee.
In einem andern uns bekannt gewordenen Falle, in dem ein
ebenfalls nicht kranker Dr. phil. den Schlofer besuchte,
behauptete der Schlofer, nachdem er die Hand des wissbegierigen
Dr. ergriffen hatte: — „Es sei Feuchtigkeit in
dessen Blut, das nicht ordentlich circulire; warum er es so
lange habe anstehen lassen, er habe es schwer auf der
Brust, manchmal gehe ein Ruck durch seine Glieder." —

*) Entnommen der „Strassburger Bürger-Zeitimg" Nr. 46 vom
25. Februar er. vor Eröffnung des Prozesses, aber für das Verständ-
niss des Folgenden von Wichtigkeit. — Der Sekr. d. Bed.


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