Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 164
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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164 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 4. Heft. (April 1894.)

wirklich an seine Kraft glaubt. Wir sind zwar selbst in
diesen Dingen „ungläubige Thomasse" und glauben nichts,
was wir nicht mit unseren fünf gesunden Sinnen kapiren.
Andererseits aber haben uns doch schon berühmte und über
jeden Verdacht der Betrügerei erhabene wissenschaftliche
Capacitäten wiederholt glaubhaft versichert, dass in der
Welt der Erscheinungen noch nicht alles aufgeklärt sei,
und wie der Traum, so noch eine ganze Reihe somnambuler
Thatsachen vorhanden seien, für die es eine sichere Erklärung
noch gar nicht gäbe.

Es mag gewiss zutreffen, dass hypnotisch veranlagte
Menschen der Verführung zum allgemeinen Schwindel leicht
verfallen, und die Entlarvungen vieler sogenannter Medien
haben schon manche Schellenkappe von den Geisterschädeln
des Spiritismus gezogen. Es kann aber auch nicht geleugnet
werden, dass selbst die streng wissenschaftliche Medicin
hypnotische Erscheinungen an sich zugiebt; hypnotisirt doch
heute bald jeder Staatsexamenskandidat in Privatcirkeln.
Seit den sechziger Jahren haben Lasdgue, Richei und Gharcoi
in Paris, Liebeault und Bernheim in Nancy, Heidenhain und
Preyer in Deutschland den Hypnotismus wissenschaftlich
erforscht. Es ist eine von Niemand mehr geleugnete That-
sache, dass man heute empfänglichen Menschen durch
sogenannte Suggestion jede Muskelthätigkeit, völlige
Starre u. s. w. anbefehlen kann; dass man beliebige Vorstellungen
, z. B. dass das Medium ein Glas Wein trinkt
und berauscht wird, während es thatsächlich nichts in der
Hand hat, bei einem Menschen erregen kann. Es ist eine
bekannte Thatsache, dass man Jemandem suggeriren kann,
man drücke ihm ein glühendes Stück Metall auf, und dass
sich Brandwunden zeigen, obwohl thatsächlich kein glühendes
Stück Metall aufgedrückt wurde. Man möchte als „aufgeklärter
Mensch" darüber lachen und dieses ganze Zeug
einfach für Humbug, Schwindelei, Gaukelei erklären. Aber
das ist es nicht immer. Auch über den Schlofer wird man
daher nicht so ohne Weiteres und radical den Stab brechen
können, selbst wenn dieser Stab das wuchtige Gutachten
eines Professors oder Medicinalrathes ist.

Wenn auch der Schlofer in x Fällen gemogelt hat, das
schliesst doch nicht aus, dass er in y Fällen thatsächlich,
wie hundert andere bekannte hypnotisch veranlagte Persönlichkeiten
, eine hypnotische Kraft besessen und erwiesen
hat, deren wissenschaftliche Ergründung vor allen eins erfordert
: — Oeffentlichkeit der gegen den Schlofer schwebenden
Strafverhandlung. Am einfachsten wäre für den Schlofer
die Beweisführung zu seinen Gunsten, wenn er in der Sitzung


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