Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 198
(PDF, 169 MB)
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198 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 4. Heß. (April 1894.)

nimmermehr aus der Welt. Es sei der ewige circulus
viciosus, dass die Zeugen falsch gehört haben müssten, weil
die medicinischen Autoritäten ihre Wahrnehmungen für
ungeheuerlich erklärten. Wenn Forrel, Richet, Bernheim u. a.
Koryphäen der hypnotischen Special Wissenschaft hier zur
Stelle wären, so würde sicherlich Licht und Schatten richtiger
vertheilt werden. Er bitte, den Angeklagten nicht entgelten
zu lassen, dass diese Autoritäten nicht erschienen seien. —

Der Vertheidiger verfolgt in eingehender Weise die
Ausführungen der Anklagebehörde stundenlang bis zum
Schluss; nicht den kleinsten Angriff der Staatsanwaltschaft
Hess er unbestritten, um sich alsdann noch speciell polemi-
sirend gegen die Sachverständigen zu wenden. Auch ihnen
hielt er vor, dass sie den Boden allgemeiner, dogmenhafter
Lehren keinen Augenblick verlassen, dabei aber den von
allen Hypnosevertheidigern anerkannten Grundsatz unbeachtet
gelassen hätten, dass man sowohl an dem einzelnen Individuum
als an anderen für Hypnose Empfänglichen vergleichende
Versuche angestellt haben müsse, um ein Urtheil über
Wahrheit und Tragweite eines hypnotischen Zustandes zu
haben. Auch von denjenigen Autoritäten, welche sich
skeptisch gegenüber der Hellseherei verhalten, werde dieses
Erforderniss längerer Beobachtung und vergleichender
Studien strengstens gefordert. Ein jeder Blick in die einschlägige
Fachliteratur beweise dies. Wenn Geheimrath
Naunyn in Abrede stelle, dass in der medicinischen Wissenschaft
sehr häufig ein übertriebener Autoritätsglaube herrsche,
so verweist der Vertheidiger auf die bekannten Vorgänge
und Erfahrungen mit dem ifocÄ'schen Tuberkulin. Auf dem
Aerztekongress in Wiesbaden habe der genannte hervorragende
Gelehrte, wenn er nicht irre, selbst mit einer verschwindenden
Minorität zu den Gegnern jenes, seither so
tief in Misskredit gekommenen Heilmittels gehört, und es
werde ihm in frischer Erinnerung sein, welche heftige
Angriffe die Mehrheit damals gegen die Opponenten führte.
Bei Prof. Dr. lürstner beklagte der Vertheidiger das absolute
Absprechen über Jost und den bei Gericht angestellten
hypnotischen Versuch, obwohl dieser Sachverständige zugebe,
dass seine eigenen hypnotischen Versuche meistens nicht
geglückt seien.

Sehr energisch wies der Vertheidiger den Vorwurf zurück,
als wenn Jost zur Klinik unter Klausur hätte kommen sollen.
Die Aerzte hätten zu ihm gehen sollen, denn, wie der Engländer
sagt: — „Mein Haus ist meine Burg". — Wie einseitig
gerade dieser Gelehrte urtheile, zeige auch seine
Behauptung, dass Jost schon aus Gesundheitserwägungen in

*


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