Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 228
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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228 Psychische Studien. XXL Jahrg. 4. Heft. (April 1894.)

noch keinerlei Erklärung gefunden, gehört die Existenz
einer vierten Dimension und das Bestehen einer
nach dem Tode eine gewisse Zeit lang noch

fortwirkenden Kraft im Menschen'--Es begann

mir zu schwindeln. Ich weiss nicht, ob die Fülle von un-
fassbaren Gedanken daran Schuld war, die bei Anhörung
dieser wunderbaren Enthüllung aus dem Munde des Verfassers
von 'Genie und Irrsinn* mein Gehirn blitzartig durchkreuzten,
oder ob es eine Wirkung des Appetits war,, der sich nach
dem langen Spaziergange bei mir einstellte. — ,Die Wissenschaft
ist ja heute auf einem Standpunkte angelangt/ —
sagte ich, mich beherrschend, — ,wo von übernatürlichen
Dingen nicht mehr die Rede sein kann, und es ist wohl nur
eine Frage der Zeit, dass alle die genannten Erscheinungen
eine natürliche Erklärung' . . . Ein Blick aus den Augen
von Lombroso's 'lieblicher Leuchte' machte mich verstummen.
Wir waren am Hause des grossen Gelehrten angelangt, uad
er sowohl wie die Damen luden mich auf so aufrichtig
liebenswürdige Weise zum Speisen ein, dass ich nicht abzulehnen
vermochte- Ich nahm mit Freuden an, standen mir
doch neben den gastronomischen sicherlich auch noch geistige
Genüsse bevor. U. s. w." — So berichtet Herr Otto Eischenschitz
aus Mailand. Er theilt ganz den wissenschaftlichen Standpunkt
der Mehrzahl unserer Zeitungs-Correspondenten über
diese ihnen zur Zeit noch unfasslichen Dinge, bis sie selbst
an deren experimentelles Studium gelangen und in ihrer
bisherigen vorgefassten Ueberzeugung erschüttert werden,
worauf auch ihnen wiederum die übrigen keinen Glauben
schenken, und so mit Grazie ad infinitum!

d) Gottfried Keller, der berühmte Schweizer Dichter,
schreibt in einem Briefe an seinen musikalischen Freund
Wilhelm Baumgartner (seit 1845 Musiklehrer in Zürich) aus
Heidelberg, wo er studirte, unterem 28. Januar 184£) am
Schlüsse folgende — „Aesthetische Notiz. Ich wohnte
jüngst einer Operation in hiesigem Spital bei. Einem alten
Manne, welcher den Arm gebrochen hatte, mussten ein
paar Stücke aus dem Ellenbogen gesägt werden. Der
Mann wurde, ich weiss nicht aus welchem Grunde, nicht
narkotisirt, so dass er dem ganzen Schmerze ausgesetzt
war. Er fing ganz allmählich, wie man ihn in die Kur
nahm, an zu klagen und zu stöhnen, und ich erwartete ein
unartikulirtes wildes Geschrei. Allein, als die Messer bei
Seite gelegt und die Säge ergriffen wurde und der Schmerz
immer höher stieg bis ins anscheinend ünaushaltbare, da
wurde der Mann freilich immer lauter; aber er wandte
sich an seinen Gott und gab seine Pein in wohlaus-


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