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Proy: Mediumistisches aus meinem Leben.
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und was drum und dran war, vollständig in den Hintergrund
, nicht als ob man dort für derlei Dinge keinen Sinn
hätte, sondern weil sich dieselben meist in wenigen, schwer
zugänglichen Privatzirkeln abspielen, daher nur wenig davon
in die Oeffentlichkeit dringt. — Ueberdies traten in der
zweiten Hälfte des Jahres 1854 und Anfangs 1855 auch
die politischen Verhältnisse wieder mehr in den Vordergrund
, In Folge Convention mit den Westmächten, die
gegen Russlands orientalische Politik Front machten, musste
auch Oesterreich mitthun, dessen ganze Action übrigens
nur in der Aufstellung von Truppen längs der russischen
Grenze und in der Wallachei bestand, somit blos eine
Ablenkung der russischen Streitkräfte vom eigentlichen
Kriegsschauplatze, Sewastopol in der Krimm, zum Zwecke
hatte. Auch mein Regiment nahm an dieser Demonstration
Theil, die indessen nur kurze Zeit dauerte; denn kaum
aus Wien ausmarschirt, — Mai 1855 —, kehrten wir auch
schon — Juli 1855 — wieder dahin zurück, um sofort auf
Friedensfuss gesetzt zu werden.
Bald darauf trat ich auch aus dem Militär- in Oivü-
staatsdienste über, mit dem Domicil Wien. Hier nahm ich
vor Allem die durch meinen Eintritt in das k. k. Heer
unterbrochenen Rechtsstudien wieder auf und vollendete
dieselben auch, ohne übrigens darüber meine übrigen
Studien ausser Acht zu lassen. Ich lernte in Wien auch
Herrn v. Schickh und Herrn Delhez kennen, zwei bekannte
Spiritisten, — ein Beweis, dass auch mein occultistisches
Interesse nicht erkaltet war.
Dieses erhielt um jene Zeit vielmehr einen neuen
Impuls durch ein Erlebniss, welches mir auf einer zufälligen
Reise in die Heimath begegnete, die ich in der zweiten
Hälfte des Oktobers 1860 zu machen hatte.
Nach Abwickelung des bezüglichen Geschäftes wollte
ich die Gelegenheit auch benutzen, um meiner drei Stunden
ausser Marburg auf ihrer Weingartenbesitzung bei Oberpulsgau
lebenden ältesten Schwester Amalie Skr—, die ich
schon lange Jahre nicht mehr gesehen hatte, einen Besuch
zu machen. In Begleitung ihrer beiden Stieftöchter Frau
Marie N— und Julie Skr— fuhr ich von Marburg aus
dorthin, und wir verbrachten auf diesem äusserst idyllisch
gelegenen Fleckchen Erde einen recht vergnügten Herbstnachmittag
in angenehmer Erinnerung an so viele heitere
Stunden, die wir dort im Sommer des Jahres 1848 verbracht
hatten. Die Schwester trafen wir zwar nicht sofort, weil
sie in dem nahen Städtchen Windischfeistritz auf Besuch
war, von wo sie erst Abends gegen 7 Uhr zurückkehrte,
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