Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 252
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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252 Psychische Studien. XXL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1894.)

Denn nicht ohne göttlichen Willen kam ich in diese Welt."
— Nachdem sie also gesprochen, lag ihr Körper als Leichnam
auf dem Bette. Die Aufregung über den Vorfall ergriff die
ganze Stadt, und — „er wurde auch mir gemeldet", sagt
Phlegon. „Ich hielt die Nacht über das Volk von dem
Hause zurück." — Am Morgen beschliesst eine Volksversammlung
im Theater, das Familiengrab zu untersuchen,
in dem PMlinnion beigesetzt wurde, „als sie vor noch nicht
sechs Monaten starb." Aber ihr Platz war leer. Nur „der
eiserne Ring und die vergoldete Schale", die ihr Machates
in der ersten und zweiten Nacht geschenkt hatte, lagen dort.
Das Gespenst war also nach den beiden ersten Nächten in die
Gruft zurückgekehrt. Darauf wird nochmals festgestellt,
dass ihre Leiche in ihres Vaters Hause wirklich liege. —
In einer zweiten lärmenden Volksversammlung schlägt der
Seher und Vogelschauer Hyllos zur Abwehr des Unheils
(durch einen Vampyr oder hösen Dämon) und zur Entsühnung
der Stadt vor, dass Phlegon „wegen des Königs
und seiner Angelegenheiten" verschiedene Opferhandlungen
sorgfältig verrichten solle. Machates aber tödtete sich voll
Verzweiflung selbst. „Wenn es dir nun gut dünkt, darüber
an den König zu schreiben, so theile es mir mit, damit ich
dir Jemand von den Sklaven schicke, der über die Einzelheiten
berichtet. Leb1 wohl!" —

Diesen Bericht Phlegorfs soll Goethe nach Erich Schmidt
im „Anthropodemus Plutonicus" 1797 kennen gelernt und
in seiner Weise für den dichterischen Zweck seiner „Braut
von Korinth" ergänzt und modificirt haben. Bei Phlegon
fehlt jede Ortsangabe, Praetorius vermuthet Tralles,
Phlegori% Heimath; bei Goethe ist die Dauer der Handlung
von drei Nächten in eine zusammengezogen, bei ihm fordert
Philinnion statt der Schale eine Locke von Machates, worin
das Sirenen- oder Vampyrartige ihres Wesens noch deutlicher
hervortritt. Für etwaige Nichtkenner dieser in seiner
Art einzig dastehenden, am 4. bis 7. Juni J797 gedichteten
Ballade, die mit den Worten beginnt: — „Nach Korinthus
von Athen gezogen Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt
u. s. w." —, bemerken wir noch, dass Goethe in ihr
Heidenthum und Christenthum in einen dramatischen
Gegensatz bringt, dass er, wie Riekhoff im „Archiv für
Lit. Gesch " XV, 109 gezeigt hat, obige Original-Erzählung
vielleicht auch in einem Berichte gelesen hat, in dem ihr
eine andere Spukgeschichte vorausgeht, die Philostrat in
seinem Buche über Apollorios von Tyana erzählt (IV, 25),
welche in Korinth spielt, roethe setzt ferner an Stelle der
fehlenden Einleitung des Originalberichtes einen Versprach


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