Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 262
(PDF, 169 MB)
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262 Psychische Studien. XXI. Jabrg, 5. Heft. (Mai 1894.)

gehalten zu werden und mit dem Quadrat der Entfernung
sich abzuschwächen, auf Entfernung zu wirken, und zwar
in zugespitzter Direction, die durch den Willen bestimmt
wird. Wir kennen sonst nur noch eine Kraft dieser Art,
die magnetische. Die gegebenen Unterschiede von derselben
können nur daran liegen, dass in der Telepathie die magnetische
Kraft eine psychomagnetische ist» Sie gehört nicht
zum Arsenal der uns bekannten Kräfte, sondern kommt, mag
auch das Bewusstsein des Agenten den ersten Anstoss zu
ihrer Auslösung liefern, aus dem Unbewussten. Dieses c
Unbewusste zeigt sich aber hier nicht als ein pantheistischer
Allbrei, sondern als eine individuelle Seele.

Weil nun die fernwirkende Kraft beseelt werden kann,
vermag sie auch Alles zu leisten, was eben die Seele zu
leisten vermag. Die Seele ist das belebende Princip, darum
vermag die psychomagnetische Kraft physiologische Veränderungen
herbei zu führen; die Seele ist das Princip des
Vorstellens, Denkens und Wollens, darum vermag sie
Gedanken, Vorstellungen, Willen, Gefühle und Empfindungen
fernwirkend zu übertragen. In diesen extremsten Fällen von
.Fernwirkung kann nun offenbar von Suggestion keine Rede
sein, — man miisste denn dem Begriff „Suggestion" eine
so elastische Ausdehnung geben, dass wir darin in skeptischer
Absicht und nur, um dem Magnetismus zu entrinnen, alle
Fälle unterbringen können. Notlügen uns also diese
extremsten Fälle, eine magnetische Kraft anzuerkennen, so
wird diese wohl auch in den anderen Fällen von Fernwirkung
vorhanden sein, auch wo Suggestion nachweisbar ist.

b) Die Erscheinung Sterbender.

Wenn der Gedanke des Agenten um so leichter in die
Ferne übertragbar ist, je mehr er mit Gefühlserregungen
verbunden ist, so begreift es sich, dass ein so feierlicher,
in jedem Menschenleben nur Einmal eintretender Augenblick,
wie der des Sterbens, besonders geeignet sein muss, die
psychomagnetische Kraft auszulösen. Die Literatur aller
Zeiten und Völker enthält davon Beispiele, so dass
Schopenhauer sagen konnte: — »Der lebhafte und sehnsüchtige
Gedanke eines Anderen an uns vermag die Vision
seiner Gestalt in unserem Gehirn zu erregen, nicht als
blosses Phantasma, sondern so, dass sie, leibhaftig und von
der Wirklichkeit ununterscheidbar, vor uns steht. Namentlich
sind es Sterbende, die dieses Vermögen äussern, und daher
in der Stunde ihres Todes ihren abwesenden Freunden
erscheinen, sogar mehreren, an verschiedenen Orten, zugleich.
Der Fall ist so oft und von so verschiedenen Seiten erzählt


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