Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 267
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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du Prel: Der Zustand des Agenten in der Fern Wirkung. 267

scheint aber, dass er nicht mehr Zeit gefunden hatte, sein
Testament zu ändern, und dass er in seinen letzten Augenblicken
von diesem Gedanken gequält war.1)

Merkwürdig ist der, wie es scheint, seltene Fall, dass
der Agent sich bewusst ist, dem entfernten Percipienten
erschienen zu sein. Frau Bettany wurde eines Abends von
grosser innerer Unrnhe befallen, wobei sie beständig an eine
benachbarte Dame dachte, mit der sie keine Beziehungen
hatte. Nach einer schlaflosen Nacht schickte sie zu jener
Dame und erfuhr, diese sei in der Nacht gestorben. Die
Sterbende hatte ihre Tochter durch die Worte erschreckt:
— „Frau Bettany weiss es, dass ich sterben würde."2)

c) Die Erscheinung Verstorbener.

Unser Problem mündet in die zahllosen Geschichten
von Geistererscheinungen ein. In den „Phantasms" kommen
mehrere Beispiele vor, wo die Erscheinung des Agenten
nicht in den Augenblick seines Sterbens fällt, sondern erst
nach dem Tode eintritt. Es verlohnt sich, dabei zu verweilen
, denn nur, wenn wir die Fern Wirkung Verstorbener
im Zusammenhang mit dem Fernwirken Lebender studiren,
können wir zu einer wissenschaftlichen Ansicht vom Tag
nach dem Tode kommen. Das Studium des Spiritismus
wird in alle Ewigkeit unfruchtbar bleiben, wenn es nicht
verbunden wird mit dem des Somnambulismus. Der Zustand
nach dem Tode wird in alle Ewigkeit dem blossen Phantasmen
überlassen bleiben, wenn wir nicht einsehen lernen,
dass die abnormen Kräfte des Diesseits die normalen Kräfte
des Jenseits sind. Untersuchen wir also dieses Problem in
Bezug auf Fernwirkung, d. h. trachten wir, die Analogien
aufzudecken, welche zwischen dem Fernwirken Lebender und
Verstorbener bestehen.

Zunächst muss allerdings zugegeben werden, dass,
wenn eine Fern Wirkung erst nach dem Tode des Agenten
fühlbar wird, dies nicht nothwendig beweist, dass sie auch
erst nach dem Tode eingetreten ist. Es kommt ja auch im
normalen Leben häufig genug vor, dass ein auf das Gehirn
geschehender Eindruck nicht sogleich bewusst wird, sondern
latent bleibt, bis er in einem günstigen Augenblicke bewusst
wird, entweder im Wachen, oder in darauf folgendem Schlafe.
So könnte auch von einem Sterbenden eine Fernwirkung
ausgehen, die dem Percipienten erst nach dem Tode des
Agenten bewusst wird. Für diesen Vorgang sprechen jene

*) Marillier 205.
*) Derselbe. 347.

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