Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 274
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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274 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1894.)

Neffen Theodor, auf Russisch Fedor, herbei zu rufen. Sogleich
wurde ich auf die linke Hand ganz deutlich geküsst. Ueber
meine Schultern konnte der Kuss nicht kommen, so dünn
auch ein menschlicher Körper sein könnte, denn mein Arm
war wie angekettet an Cecchini; gegenüber war die Kette
der Anderen, und Herr Cecchini hätte auch den Kuss auf
meine Hand nicht, ohne sich zu bücken, geben können. Ich
beschwor den Geist meines Neffen, mir etwas zu schreiben,
um mir seine Identität zu beweisen. Aber die Sitzung
musste wegen der grossen Erschöpfung des Mediums aufgehoben
werden.

Am folgenden Abend versammelten sich dieselben Personen
, zwei Medien jedoch fehlten. Prof. Michet wohnte der
Sitzung bei. Zuerst gelangten wir zu einer ziemlich schwachen
Levitation des Tisches, auf welchem folgende Gegenstände
lagen: — eine Schellentrommel, ein Pfeifchen, eine Trompete
und Stricke; alles wurde genau untersucht. Bald darauf
ging1s los, nach allen Seiten, bis zum PJafond, hinab und
hinauf, um unsere Köpfe summte, pfiff, schellte und
trompetete es ganz fürchterlich. Dieses lustige Orchester
schwirrte so in der Dunkelheit herum und bewegte sich in
unserer Mitte, ohne Jemanden zu berühren! Während des
Getümmels fühlte ich, wie mir ein Papier ins Gesicht und
auf die Hände flog. Wir baten um Licht, und dann sahen
wir, vor meinen Augen ausgestreckt, einen langen Papierstreifen
mit zwei in Bleistift auf Altrussisch geschriebenen
Sätzen, deren Uebersetzung folgende ist: — „Es herrscht
keine Geduld." — „Dieses Unternehmen ist der
Aufmunterung werth!" —

Auf der Manschette des Herrn Eichet fanden wir das
Wort: — „heureux" — auch mit Bleistift geschrieben, und
in der Mitte unseres Kreises eine weisse Weste mit einer
Uhr in der Tasche, die dem Herrn Cecchini, welcher in
tiefem Trance lag, von Eichet und meinem Manne fest gehalten
, ausgezogen worden war.

Da klopfte es wieder, und wir bekamen den Befehl auf
französisch, hinaus zu gehen und das Medium de Giacomo
allein im Dunklen zu lassen. Wir blieben hinter der einzigen
Thüre des Zimmers und hörten tolles Treiben. Ein
gewaltiger Schlag kam nach einigen Minuten zu unseren
Ohren, und Prof. Eichet trat mit einem Leuchter ins dunkle
Zimmer, wo Herr de Giacomo regungslos auf seinem Stuhle
lag — mit einem Stricke am Halse, den Kopf an den Fuss
des Tisches gebunden und der Körper mit Stricken an den
Stuhl geschnürt, und zwar so kräftig, dass er das allein
gewiss nicht hätte thun können. Herr Eichet sah sich alles


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