Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 276
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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276 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1894.)

Dort angelangt, wurde Herr Bertuccio aufs freundlichste
vom herzlich guten Herrn Hoffmann empfangen und zu einer
Sitzung am folgenden Tage eingeladen. Nach einer ersten,
nicht gelungenen Sitzung wurde Herr Bertuccio zu einer
zweiten aufgefordert. Vier Medien waren zugegen: — nämlich
Herr Cecchini, Magni, Boetta und de Giacomo. Die Geister
Allan und Herz kündigten durch typtologische Schläge die
Gegenwart ,der Graziella an, und dass sie neben ihrem Vater
sei. Zwei kleine Hände entwickelten sich aus leuchtendem
Kreise und streichelten die Wangen des weinenden Vaters.

— „Graziella, mein Kind", — stammelte Herr Bertuccio in
tiefer Wehmuth, — „gieb mir einen sprechenden Beweis,
dass Du mein theueres Töchter chen bist!" — Herr Ho ff mann
forderte sie auf, dem Vater etwas zu schreiben, zum Beispiel
auf seine Manschetten oder den Hemd-Kragen. Das geschah
sogleich, und als Licht gemacht wurde, erkannte Herr
Bertuccio die Handschrift der Kleinen in diesen Worten: —
„Ich liebe Dich so sehr — sei glücklich — ich bete für Dich !"

— auf seinen Manschetten und dem Hemd-Kragen. Doch
dieses genügte ihm nicht, er bat um neue Beweise. Da fühlte
er eine vollkommen geformte Kinderhand, die ihm den
Oberrock und das Gilet losknöpfte, um auf seiner Brust
ein Medaillon mit Graziella's Haaren zu ergreifen. Ausser
sich vor Rührung und Freude küsste er die kleine Hand
und erhielt zugleich den schlagendsten Beweis ihrer
Gegenwart. Er fühlte nämlich zwei Finger auf seine Augen
gelegt, — ein Scherz, den das kleine Mädchen während ihres
Lebens an ihrem Vater oft mit den Worten: — „Nun mache
ich Dich blind!" — verübt hatte. Zwölf Personen waren
in dieser Sitzung zugegen; es blieb kein Auge trocken, Alle
waren tief erschüttert.

Tags darauf schickte Herr Bertuccio seine Manschetten
und den Hemd-Kragen seiner Frau, die nach Empfang dieser
dem Manne sogleich telegraphirte: — „Bitte, bringe mich
nach Rom — Handschrift erkannt, verglichen mit Grazieila's
Kalligraphie-Studien." — Herr Bertuccio verliess sogleich
Rom, um seine Frau abzuholen; jedoch fragte er vorher noch
in einer letzten Sitzung seine Graziella, ob sie seine ganz
kleinen drei Kinder, die er schon seit langen Jahren verloren
hatte, sehen könne? — „O ja!" — war die Antwort,

— „die sind immer mit mir" — und sogleich erschienen acht
Händchen, klar und leuchtend, die um den Vater herum
schwirrten. Nach der Abreise Herrn Bertuccio Scammacca's
blieb es nicht ruhig in der Akademie, und viele ganz seltsame
Phänomene gingen während seiner Abwesenheit von
statten. Fünfzehn respectable Personen wohnten einer


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