Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 282
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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282 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1894.)

fast unglaublichen Thatsachen erforderlich sind, um hinter
deren Geheimniss zu dringen. Es springt dabei in die
Augen, dass diese scheinbare a priori-Denkunmöglichkeit
gewisser Vorgänge auf mediumistischem Gebiete nicht die
allgemein geltende logische Denkunmöglichkeit gewöhnlicher,
alltäglicher Erscheinungen unseres Sinnenlebens sein kann,
da die mediumistischen Erscheinungen mehr der alle Wirklichkeit
überspringenden Phantasie unseres Traumlebens,
als dem nur bisher Erfahrenes voraus berechnenden
Verstände gleichen. Und doch wird nur ein Alles zu vernehmen
williger, d. h. vernünftiger Verstand der mediumistischen
Phantasiewirklichkeit und ihren Erscheinungen
gerecht zu werden im Stande sein. Die meisten sogenannten
Entlarvungen unserer Medien wurzeln lediglich in dem
abstract-verstandesgemässen Vorurtheile, dass nach seinen
bisherigen Erfahrungen dergleichen Thatsachen ausser-
gewöhnlicher Art durchaus Betrug und Taschenspielerei
sein müssen, was doch selbst ein offenbarer Trugschluss ist.
Man lerne daher zuerst auch Toleranz auf wissenschaftlichem
Gebiete üben! Die doch Alles umfassen wollende Wissenschaft
hat sich ja nicht blos mit den Dingen, die ihr belieben,
sondern vielmehr mit allen denjenigen Erscheinungen, die
ihr überhaupt entgegentreten, zu befassen und nichts a priori
zu verwerfen. Diese goldene Lehre ergiebt sich aufs deutlichste
aus den nunmehr beginnenden und im II. Semester
nachfolgenden Beobachtungen, Zeugnissen und Untersuchungen
über — „Ein epochemachendes Phänomen
auf dem Gebiete des Mediumismus", — an dessen
eingehendes und schwieriges Studium der Herr Herausgeber
unseres Journals herangetreten ist, um endlich für eine
wirklich wissenschaftliche, d. b. zugleich physiologische wie
psychologische Erforschung unserer Medien die Bahn frei
zu machen. Denn noch sehen wir die unschuldigsten
Aeusserungen des ganzen mediumistischen Gebietes verkannt,
verfolgt, von Physikern und Aerzten trotz erzwungener
endlicher Anerkennung der ersten von ihnen hartnäckig
geleugneten Stufe, der Hypnose, als Charlatanismus, von den
Juristen als Betrug und absichtliche Täuschung verschrieen
und verurtheilt. Die Processe über den Knaben Wolter,
über Frau Valesca Töpfer, über den Schlofer John von
Dorlisheim haben uns darüber sattsam belehrt. Oft und
zumeist kennen die Medien selbst die Räthsel ihrer Natur
nicht. Ein verständnissvolleres Entgegenkommen ist daher
für die eigentümlichen Phasen der psychischen Mediumschaft
wesentliche Vorbedingung zu einer gerechteren Beur-
theilung derselben. Man lasse sich nur selbst vom vermeint-


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