http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0308
300 Psychische Studien. XXL Jahrg. 6. Heft. (Juni 1894.)
Mediumistisches aus meinem Leben.*)
Von Friedrich Proy in Klagenfurt.
JLJLJL«
(Sehluss von Seit* 247.)
Meine spiritistischen Erfahrungen waren nun durch
einige recht drastische Vorkommnisse wieder bereichert
worden, und auch meine theoretischen Ansichten darüber
erhielten durch Maximilian Perty's „Mystische Erscheinungen",
sowie dessen „Uealität der magischen Kräfte", deren
Leetüre ich bald darauf vornahm, eine bessere Grundlage
wie bisher; allein mit meinem psychologischen Axiome von
der Immaterialität der Seele als eines „blos fühlenden,
denkenden und wollenden Wesens", waren sie nicht in
Einklang zu bringen. Dies sollte erst einige Jahre später
dem Studium der neueren psychologischen Schriften
gelingen.
Die zunehmende Kränklichkeit meiner Frau, die ich
bald nach meinem Uebertritte in Civilstaatsdienste geehlicht
hatte, bestimmten mich im Sommer des Jahres 1864,
dieselbe zur Erholung summt den Kindern zu Verwandten
aufs Land zu schicken. Während dieser meiner Stroh-
wittwerschaft nun erhielt ich eines Tages von meinem
Freunde und Landsmann Herrn Friedrich K— eine Einladung
zum Mittagstische, die ich natürlich nicht ausschlug, und
wobei ich mit ihm und seiner liebenswürdigen Gattin einige
recht vergnügte Stunden im gemüthlichen Geplauder verbrachte
. — Nach Tische kam das Gespräch unter anderem
auch auf das Tischrücken, welches meine freundlichen
Wirthe kaum mehr als dem Namen nach kannten und,
wenn nicht als Betrügerei, so doch nur als kindischen
Scherz gelten lassen wollten. Auf meinen Vorschlag, einen
Versuch zu machen, um zu zeigen, dass die Sache denn
doch nicht so kindisch und spasshaft wäre, wie sie zu
glauben schienen, legten wir sofort unsere Hände auf das
Nähtischchen der Hausfrau, in dessen Nähe wir gerade
waren, vorschriftsmässig auf, und es dauerte keine fünf
Minuten, als das Tischchen in die bekannte rotirende
Bewegung gerieth, die immer rascher und endlich so toll
*) Der Herr Verfasser ersucht um gefällige Berichtigung folgender
in seinem I. Artikel im Februar-Hefte er. der „Psych. Stud."
übersehenen Druckfehler: — Seite 49 Zeile 17 v. u. statt „Muse" lies
„Musze". — Seite 49 Zeile 10 v. u. statt „Erscheinungen44 lies ^,ErV
fahrungen". — Seite 51 Zeile 6 v. o. statt „Factoren" lies „Facten."
X
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0308