Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 301
(PDF, 169 MB)
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Proy: Mediuiuistisches aua meinem Leben. 301

wurde, dass wir derselben nicht mehr folgen konnten und
die Kette lösen mussten. Das Tischchen blieb nun aber
nicht etwa stehen, sondern setzte seine Bewegungen auf
eigene Faust fort, wobei es sich zeigte, dass selbe ausschliesslich
gegen die Hausfrau gerichtet waren, die vom
Tischchen recht eigentlich verfolgt zu werden schien; denn
welche Richtung des Zimmers sie immer einhalten mochte,
das närrische Möbelstück holperte ihr nach,
bis Frau K—, welche diese ganze Scene äusserst possierlich
fand, in eine Ecke gedrängt ward, wobei sich das Tischchen
vor ihr tief verneigte, dann wieder erhob, um darauf
plötzlich still zu stehen! — Meine skeptischen Wirthe
waren nun von der Realität des Tischrückens vollkommen
überzeugt, und ich selbst muss gestehen, dass unter allen
Tischrückversuchen, denen ich beiwohnte, dieser unstreitig
der gelungenste war, sowohl was die Schnelligkeit anbelangt,
womit das Tischchen in Lauf gerieth, als auch wegen seiner
absonderlichen, fast Intelligenz verrathenden Bewegungen
und der Nachhaltigkeit, womit dieselben auch nach aufgelöster
Kette noch anhielten.

Ich kann heute nur bedauern, dass meine damalige
Einsicht in das Wesen der Mediumität noch so primitiv
war; Frau K—, die sich, nach dieser ersten Production zu
schliessen, als mit aussergewöhnlicher medianimer Kraft
begabt erwies, hätte sich bei entsprechender Anleitung
höchst wahrscheinlich zu einem Medium ersten Ranges
heranbilden lassen, und so mögen, wie andere Talente auch,
manche vorzügliche „Mesiten" im Verborgenen blühen, die
aus Unverstand und Theilnahmlosigkeit unentdeckt bleiben.

Das Jahr 1865 war wieder ein recht verhängnissvolles
in meinem Leben: — meine liebe Frau, mit der ich noch
nicht zehn Jahre verehlicht gewesen war, wurde mir im
Sommer d. J. durch den Tod entrissen und hinterliess mich
als Wittwer mit zwei Mädchen im Alter von sieben und
neun Jahren* —

Auch das Jahr 1866 war nicht blos meinem theueren
Vaterlande Oesterreich, sondern auch mir ad personam
insofern verhängnissvoll, als in Folge unserer Niederlagen
im Felde und der dadurch erzeugten finanziellen Nöthen
sich Ersparungen im Staatshaushalte plausibel erwiesen,
welche Reorganisirungen, resp. Auflösungen und massenhafte
Pensionirungen, namentlich im Ressort des Finanzministeriums
, zur Folge hatten, denen auch ich zum Opfer
fiel. Dadurch nun, sowie durch manche anderweitige
missliche Erfahrungen, wurde mir der Oivilstaatsdienst
gründlich verleidet, und ich wollte es nun in einer Privat-

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