Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 304
(PDF, 169 MB)
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304 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 6. Heft (Juni 1894.)

ein Gepolter unter den Kisten, die im Hausflur
aufgeschichtet waren, (es befand sich nämlich auch ein
Kaufmann im Hause,) und dergleichen mehr.

Wie bereits erwähnt, starb meine Frau bald darauf,
und scheinen alle diese Spukereien wohl mit ihrem Hingang
in Zusammenhang gestanden zu haben. — Natürlich Hessen
diese neuerlichen mysteriösen Erfahrungen auch mein
Interesse an der betreffenden Litteratur nicht erkalten, und
da kamen mir Daumer's „Geisterreich41, sowie /. H. Fichte's
„Seelenfortdauer", welche Werke damals im Buchhandel
erschienen, sehr erwünscht, um meine theoretischen Ansichten
mit meinen Erfahrungen mehr in Congruenz zu bringen,
und da will ich denn gleich gestehen, dass ich in dieser
Beziehung durch das Daumer'sche Werk vermöge seiner
klaren, überzeugenden Sprache, der praktischen Eintheilung
des reichhaltigen Stoffes, seiner schlagenden Erklärungen
der betreffenden Thatsachen und namentlich durch seine
eidolomagischen Ansichten sehr viel an Orientirung
gewann. —

Aber erst dem Studium von H. Ulrich Schriften „Gott
in der Natur" und „Gott und der Mensch", namentlich
seinen ontologischen Erörterungen über das Verhältnis von
Kraft und Stoff, dann /. H. Fichte^ „Anthropologie" und
„Zur Seelenfrage" — gelang es, meine psychologischen
Ansichten derart zu reformiren, wie es durchaus nothwendig
ist, um magisches Wirken, um Geister-Erscheinungen und
-Wirkungen erst möglich und begreiflich zu finden. Denn
so lange man an der alten spiritualistischen Theorie einer
„Immateiialität" des Seelenwesens, an einen absoluten Gegensatz
von Geist und Materie, oder gar an materialistischen
Ansichten festhält, — giebt es keine Brücke, weder zum
richtigen Verständniss dos lebenden Menschen, noch weniger
aber zum Begreifen einer selbstständigen, unter gewissen
Umständen zu Eingriffen in menschliche Verhältnisse
befähigten Geisterwelt. —

Woher aber sollen denn richtigere Ansichten in dieser
Beziehung unter das Publikum kommen? Die Mehrzahl
der Menschen geniesst ausser dem religions-katechetischen
Unterricht in den Volks- und Bürgerschulen, welcher die
Sache bekanntlich mit wenigen Worten abgethan glaubt,
keine weitere Belehrung mehr im Leben über Leib und
Seele und deren Verhältniss zu einander, und wie mangelhaft
und veraltet die psychologischen Studien unserer
Mittel- und selbst Hochschulen beschaffen sind, ist ja
ebenfalls bekannt, und so kann es wohl nicht Wunder
nehmen, dass diese ungenügenden, veralteten und unhaltbaren


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