Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 313
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Dr. Kühlwetter über Graf Leiningen's: „Was ist Mystik?" 313

werden die Erfordernisse angeführt, — „durch deren Er-
kenntniss und praktische Bethätigung der Schüler sein
inneres Geistesleben erweckt." — Sehr zu danken ist es
dem Verfasser, dass er dabei auf den grossen Irrthum hinweist
, dass — „nur der, welcher über seine Zeit verfügt,
Mystiker werden könne, indem, wer seinen Geschäften und
Berufspflichten obliegen müsse, keine Zeit dazu habe." —
Beherzigenswerth ist auch der Schluss dieses Abschnittes,
in welchem ausgesprochen ist, dass nur der eigene Wille
und das eigene Strebefc, aber nicht die schülerhafte Unterwerfung
unter die Führung eines Meisters zum Ziele führen
kann; dass nur der die Schwelle überschreiten wird, der
von vorn herein darauf verzichtet, über höhere Kräfte gebieten
zu lernen, und dessen Merz frei ist von dem Streben
nach Macht, Ruhm und Vortheil. Werden die magischen
Fähigkeiten zum Selbstzweck, sind sie nicht die Folge der
entwickelten Geisteskraft, so ziehen sie den Menschen immer
tiefer herab in die Sinnenwelt und in die Bereiche dunkler
Kräfte.

Der eigentliche Stoff, den sich der Verfasser der Bearbeitung
ausgewählt hat, ist nun erschöpft, denn in dem
Epilog finden wir nichts mehr, was auf die Frage: — Was
ist Mystik? — Antwort geben könnte. Vielleicht wäre
überhaupt dieser Epilog besser dem Buche nicht angefügt
worden. Im Wesentlichen ist er eine bittere Philippica
gegen das Jung-Deutschland der Litteratur und gegen die
Vivisection, — gewiss doch zwei Themata, welche mit der
Mystik in keinem, auch nicht dem oberflächlichsten Zusammenhange
stehen. Dabei ist es sogar bedauerlich, dass der
Verfasser in seinem Eifer weit über das Ziel hinausschiesst
bezüglich der Vorwürfe, die er unseren Physiologen macht.
Er stützt sich dabei einzig und allein auf die Schriften des
Herrn von Weber, die ja von wissenschaftlich denkenden
Leuten niemals ernst genommen worden sind. Bezüglich
der ganz unhaltbaren Behauptung: — „dass thatsächlich
die Vivisection bis heute nicht eine einzige Heilmethode,
die sich bewährt, für die Menschheit erfunden" habe, — genügt
es wohl, auf das 'Chloroform' hinzuweisen, ohne noch
alle die übrigen, beinahe unzähligen Heilmittel anzuführen,
die uns durch vivisectorische Versuche ihre Anwendung beim
Menschen ermöglichten, um sofort einzusehen, dass der Verfasser
hierbei in einem Irrthum befangen ist.

Der Anhang, in welchem verschiedene occultistische
Ausdrücke erklärt werden, ist dagegen mit Freude zu be-
grüssen, da in kurzen Worten und knapper Darstellung der
Sinn vollständig wiedergegeben ist.

PftychiHche Stadien. Juni 1894. 21


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