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332 Psychische Stadien. XXI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1894.)
brachte ihn endlich zu diesem, damit dieser den Geist
banne (S. 61, 62). — Ein Bürger von Hongton, Grafschaft
Devon, wurde in einem Wirthshause zu Colmstock in einer
Nacht zwei Mal aus dem Bette geworfen, so zwar, dass die
Deckbetten und Kleider auf ihm liegen blieben (S. 71, 72).
— Dasselbe passirte in Kinton bei Worcester einem
Anderen. Baxter's Freund Hatt berichtet ihm in einem
Briefe über diesen Fall. In seiner eigenen Anwesenheit
entstand in der Wohnung dieses Mannes ein „Stöhnen oder
vielmehr Grunzen." Später verloren sich diese Erscheinungen
wieder TS. 73, 74). — Von anderen interessanten Begebenheiten
aieser Art schreibt der Herzog von Lauderdale auf
Schloss Windsor. Vier Meilen von Edinburgh entfernt, im
Hause eines Puritanischen Predigers, wurden die Hausgenossen
und Nachbarn durch fortwährendes Gepolter
beunruhigt. Sie hörten alle Schlösser an den Thüren und
den Kasten aufspringen; die Kleider wurden trotz der festen
Verschlüsse herausgenommen „und fanden sich des Morgens
alle an der Wand herum hängen." — Ein ander Mal fand
man den Tisch gedeckt und Schüsseln, Becher und Kannen
wie nach einem Gastmahle aufgestellt. Das Poltern klingt,
als ob ein grosser Balken von vielen Leuten auf die Erde
geworfen wird (S. 86, 87).
In allen diesen Fällen sind es eigentlich Erscheinungen
von ziemlich gewöhnlicher und harmloser Natur, die uns
entgegentreten. Von wem dieselben ausgingen, wer das
Medium war, lässt sich dabei nicht feststellen; ebensowenig
wird uns von einem Sichtbarwerden der Geister
berichtet.
Es wäre aber sonderbar, wenn dem eifrigen Sammler
all dieser Thatsachen des Wirkens der Geister nicht auch
Fälle dieser Art sollten bekannt geworden sein. In der
That sind sie ihm auch nicht unbekannt geblieben.
In Nordschottland, so erzählt Graf Lauderdale seinem
Freunde Baxter, Hess sich ein Geist vernehmen. Zuerst
entstanden natürlich die bekannten Klopf- und Poltertöne.
Später begann der Geist zu reden und Hess „sich oftmals
in Gestalt eines nackenden Armes sehen." (S. 38). — Doch
alle die Geister brachten Niemandem Schaden. Weniger
harmlos berührt uns das Auftreten eines Geistes zu Word-
rising, von dem Baxter unter Angabe der Zeugen u. s. w.
zu berichten weiss. Dort erschien einem Knaben ein Geist,
der so „kühn und frey wurde, dass er gewöhnlich kam, wenn
im Hause Gesellschaft war." Er setzte sich dann zu dem
Kinde hin. Später, als der Junge bei einem Barbier in die
Lehre gegangen war, erschien ihm der Geist in Gestalt
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