Freiburger historische Bestände - digital

346 Psychische Studien. XXI, Jahrg. 7. Heft. (Juli 1894.)

ich so eben berichtet habe, nahm ich mir vor, meine Gedanken
von dem, was um mich her vorging, loszumachen
und sie auf irgend etwas Fremdes, was nicht zur
Sßance gehörte, zu richten. Ich wollte sehen, ob meine
Gedanken meinem Willen gehorchen würden. Es glückte
mir damit vollständig. Infolge dieser Thatsache wage ich
daher zu behaupten, dass die vorgeführten Phänomene —
so wenig natürlich sie auch meiner Vernunft erschienen
waren — wirklich stattfanden, und dass das Medium
keinerlei Bewegung gemacht hat, um zu dem Erscheinen
oder Verschwinden der besagten Phänomene beizutragen.

Nach der Seance.— Jetzt hatte ich Gelegenheit,
das Stück Stoff zu sehen, welches abgeschnitten worden
war. Es war ein feines, florähnliches Zeug, das an ein
spinnenartiges, nur etwas dichteres und stärkeres Gewebe
erinnerte. Es erschien in der Dunkelheit nicht leuchtend.
Ich Hess mich in ein Gespräch ein mit dem Medium, welches
mir begreiflich machte, dass das, was so eben stattgefunden
hatte, ein bis dahin ihm selbst unbekanntes Phänomen
gewesen sei. Es scheint, dass es bis dahin noch niemals
selbst seine Dematerialisationen hat beobachten und
kontroliren können. Es war deshalb ausserordentlich
bestürzt gewesen, als es beim Niederlegen seiner Hände
auf seinen Schooss den Stuhl leer gefunden hatte. Da es
diese Thatsache von Anderen bestätigen lassen wollte,
hatte es Herrn Seiling gebeten, herbeizukommen und den
Sessel zu befühlen. Es sagte, dass es die ganz genaue
Empfindung gehabt habe, die unteren Gliedmaassen
beständig an ihrem gehörigen Orte zu haben, dass jedoch
ihre Hände sie nicht fühlen konnten. Es bleibt noch
hinzuzufügen, dass es nicht das Medium war, welches
dieses Phänomen den Beisitzern mittheilte. Dies that Herr
Seiling, bevor er an seinen Platz zurückkehrte.
Genehmigen Sie die Versicherung u. s. w.
Helsingfors, den 15. December 1893. Wera Hjelt

Vervollständigung des Zeugnisses des Fräuleins

Wera Hjelt: —

a. Brief des Heransgebers an Fräulein Hjelt.

(Das Original ist französisch geschrieben.)

St. Petersburg, Newsky Prospect Nr. 6,
den 3./15. Januar 1894.

Geehrtes Fräulein!

Mit einem Gefühl tiefer Befriedigung habe ich Ihren
Bericht über die Sßance vom 11. December 1893 mit Mrs.