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Aksakow: Ein epochemachendes Phänomen etc. 353
und die Dematerialisation konstatirten, beschloss ich, genau
Acht zu geben, wie und woher die Beine wiederkommen
würden. Merkwürdigerweise erwartete ich, dass dies vom
Kabinet aus geschehen würde; von einer der beiden Seiten
des Stuhles, auf dem das Medium sass. Ich weiss nicht,
warum ich annahm, dass die Beine auf irgend eine gewaltsame
Weise, etwa durch eine Bewegung des Mediums, wiederkommen
würden. Dies erwartete ich und betrachtete deshalb
das Medium ausserordentlich nahe und genau, um den
Vorgang zu beobachten. Aber ich bemerkte absolut keine
Bewegung des Unterkörpers, sondern Alles ging so vor
sich, wie ich es früher berichtet habe.
6) Das Kleid des Mediums ist ein dicht am Körper ,
sitzendes, sogenanntes Prinzesskleid mit einer breiten
Watteaufalte hinten und einer kleineren ebensolchen vorne,
wie Sie es gesehen haben. Diese Palten sind an einem
dicht anschliessenden Unterkleide von Shirting befestigt.
Derartige Kleider werden bisweilen von Damen bei grösseren
Festlichkeiten getragen. Die Näherin, welche mein.Kleid
machte, behauptet, dass diese Falten unmöglich natürlich
fallen könnten, wenn man ein solches Kleid auf andere
Art machen wollte. Uebrigens könne sie sich eine andere
Machart nicht einmal denken. Ein solches Kleid ist, wie
es nun einmal gemacht ist, sehr schwer anzuziehen. Dass
das dahier gemachte Kleid korrekt ist, beruht nicht allein
auf meinen« eigenen Beobachtungen, sondern auf vielen
Gesprächen, die ich mit den Damen des Generals Toppelius,
bei dem Frau d'E. gewohnt hat, über ihr Kleid geführt
habe. In Folge des vom Herrn General Sederholm ausgesprochenen
Verdachtes, (dessen er vor seinem Zeitungsartikel
mündlich Erwähnung that,) hatte man das Kleid
untersucht und gefunden, dass es in keiner Beziehung von
der Art abweicht, auf welche ein solches Kleid gemacht
sein muss, — wenn man die Sache mit Frauenaugen betrachtet
. Mit anderen Worten: — die Garderobe der Frau
d?E. hatte nichts irgendwie Verdacht Erregendes, sie war
vollkommen korrekt.
Wenn ich Herrn Staatsrath in Zukunft mit weiteren
Erklärungen sollte dienen können, so werde ich es stets als
eine grosse Freundlichkeit Ihrerseits betrachten, Fragen zu
stellen, und würde es mir immer zur Freude gereichen,
Alles mitzutheilen, was ich kann.
Ganz ergebenst
Ihre
Wera Hjelt.
(Fortsetzung folgt.) - e ^
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