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Kurze Notizea.
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schiedensten erkannte Förster, dass der Orden aus einer
Anzahl von Betrügern und vielen Betrogenen [?] bestehe.
Beide brachen die Verbindung mit ihm völlig ab, aber
damit wurde ihnen ihre Stellung in Kassel so unbehaglich,
dass Forster eine Berufung als Professor der Naturgeschichte
an die polnische Universität Wilna annahm und SÖmmering
bald darauf an die kurfürstliche Universität in Mainz ging.
Mitbestimmend für Forstels Entschluss war freilich der
Wunsch gewesen, der in Kassel aufgelaufenen Schulden
ledig zu werden; die polnische Regierung versprach ihre
Tilgung, aber dafür musste er sich auf acht Jahre für
Wilna verpflichten. U. s. w." — Hieraus leuchtet doch
hervor, dass die Rosenkreuzer an Försters Weggange
von Kassel wenigstens nicht allein Schuld waren, und dass
sie ihn sicher weniger, als vielmehr seine eigenen Schulden
ihn von dort vertrieben haben. Und wenn der Verfasser
dieser Biographie uns weiter berichtet, wie Förster später
an seinem Wahnglauben an eine glückliche Ehe und an
die französische Republik, der er seine letzten Lebenskräfte
widmete, zu Grunde ging, so möchten wir ihn fragen, ob
er dann den Wahnglauben an die rosenkreuzerischen Geheimnisse
nicht eigentlich als weit unschädlicher für Forster
erachten und erklären müsste? Wir schätzen Forstels
geistige Arbeiten ebenso hoch, wie sein Biograph, vermeinen
aber, dass das letzte Wort und Urtheil über die Rosenkreuzer
damit sicher noch nicht gesprochen ist. Forscher
werden vielleicht noch eigene Aeusserungen Forstet** über die
Rosenkreuzer in seinen zahlreichen Briefen oder in denen
seines anatomischen Freundes finden, welche ein ganz anderes
Bild von ihnen entrollen dürften. Wer die oberflächlichen
Urtheile der heutigen Tage über Magnetismus, Hypnotismus,
Somnambulismus, Mediumismus und Spiritismus kennt, wird
sich über die voreiligen des vorigen Jahrhunderts sicher
nicht verwundern, selbst wenn es ein Forster und Alexander
von Humboldt wären. Aber Letzterer hat sich doch seiner
Zeit wenigstens mit dem Tischrücken beschäftigt, und bei
seinem Bruder Wilhelm hat es in Tegel bei Berlin notorisch
gespukt, wie uns Goethe^ „Fausf* unstreitig versichert.
c) Der Romanschriftsteller JErnst liemin spricht in
seiner Erzählung: — „Die Wunde der Zeit" — („Daheim"
Nr. 5, XXX. Jahrg. v. 4. November 1893) S. 65 und 66
— durch den Baupthelden seines Buches, Arnold Rathgens,
der vom Studium der gegenwärtigen Wissenschaften ganz
und gar nicht befriedigt ist, folgende beachtonswertbe, dem
echten Spiritualismus zustrebende Worte. „Bei einem
Beethoven-Gonceit lauschte er in tiefer Erschütterung, und
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