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v. Huth: Kurzer Bericht über die übernatürlichen Ereignisse. 431
gestellt, aber sie wurden umgestülpt und rollten die Diele
entlang. Mein Vater wurde herbei gerufen und befahl
sogleich, das Feuer auszumachen, was auch geschah. Eine
Weile darauf hörte man ein Gepolter in der Speisekammer,
und als das Mädchen die Thüre öffnete, wurde ein Gefäss
mit Grütze zur Thür hinaus auf den Fussboden geworfen.
Andere daselbst aufbewahrte Esswaaren waren in grosser
Unordnung durcheinander geworfen.
In der Küche nahmen zu unserem Entsetzen die
Widerwärtigkeiten mehr und mehr zu. Alle Hausgeräthe
schienen gleichzeitig in Bewegung zu sein. Feuer wagten
wir daselbst nicht anzumachen; da aber ein Theil Kinderkleider
gewaschen werden mussten, zündete das Mädchen
Feuer an am Heerde in der Gerberei, wohin sie auch die
zur Wäsche bestimmten Kleidungsstücke trug. Als es eine
Zeit lang unter dem Kessel gebrannt hatte, wurden fünf
Stück baumwollene Tücher auf einmal ins Feuer geworfen.
Das Mädchen nahm sie sogleich heraus, und da sie nass
waren, hatten sie keinen sonderlichen Schaden gelitten.
Während sie hiermit beschäftigt war, wurde eine grosse
Balje (Zuber) mit Kleidern in's Feuer geworfen, welches
hierdurch grösstentheils ausgelöscht ward. Ein Gefäss mit
Kartoffeln landete kurz darauf im Kessel. Eine Weile
hernach sahen wir ein Feuerscheit weit, in die Gerberei
hinausgeworfen, und da wir jetzt auch hier Feuersbrunst
befürchten konnten, so musste alles Feuern eingestellt
werden. Während dieses draussen geschah, war die Verwirrung
in den Stuben nicht geringer. Zwei von den
Kindern wurden im Zimmer hin und her geworfen; das eine
kam im Bette, das andere auf dem Sopha zu liegen. Verschiedene
Personen sowohl aus der Stadt, wie aus umliegenden
Orten, sahen die eben beschriebenen Ereignisse mit an. Ein
Fräulein Sofia Westerhult, welche einen Theil von dem, was
sich zutrug, gesehen hatte, wurde dabei ohnmächtig und
krank.
Sowohl von Angehörigen wie von Fremden erhielt ich
jetzt verschiedene Rathschläge, um das, was geschah, zu
bemeistern. Viele von diesen Mitteln waren zu thöricht,
dass ich sie nicht anhören mochte. Um doch etwas zu
thun, beschloss ich, zu einem Pastor Andersson in Löfsjö zu
reisen, um mich mit ihm zu berathen, was zu thun sei.
Um die Mittagszeit reiste ich ab in Begleitung eines
Schwagers. Unterwegs erhielt ich vom Kammerherrn
Rosenblad zu Hofmantorp ein Pferd, auf welchem ich nach
Löfsjo ritt. Von Pastor Andersson erhielt ich denselben
Rath, den ich bisher befolgt hatte, nämlich unter Gebet zu
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