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432 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 9. Heft. (September 1894.)
Gott geduldig abzuwarten, was Ihm zu thun gefalle. Während
der ersten Tage meiner Abwesenheit von Hause fuhr das
Unglück auf gewöhnliche Weise fort und wurde von fünfzehn
bis zwanzig fremden Personen, welche sich da befanden,
bezeugt. Meine Frau hatte mittlerweile einen Theil der
Möbel zum Kronenvogt Ploman gebracht.
Meine Eltern waren eines Tags genöthigt, auf dem
Heerde Feuer anzumachen, und wendeten hierbei die Vorsicht
an, drei erwachsene Personen das Feuer bewachen
zu lassen. Diese konnten es jedoch nicht verhindern, dass
Feuerscheite über ihre Köpfe hinaus auf die Küchendiele
flogen. Das vorhin erwähnte 4 Lispfund-Gewicht wurde von
seinem Platze gehoben und war nahe daran, in seinem Fluge
ein Mädchen zu treffen. In den Zimmern selbst ging's auf
gleiche Weise zu. Der früher erwähnte Kranz wurde noch
einmal auf des kleinen Jungen Kopf geworfen. Eines Abends
wurde das Licht von einem im Fluge begriffenen Gegenstande
ausgelöscht, und als es wieder angezündet wurde,
waren Stühle, Tisch, Bettzeug u. s. w. durch einander auf
den Boden geworfen. Eins der Kinder wurde gleichzeitig
von der Wiege ins Bett geschleudert. Nicht weniger als
vier Lichter wurden alsdann angezündet, und die Anwesenden
brachten alles im Zimmer wieder in Ordnung; kaum aber
-war dies geschehen, als alle Lichter auf einmal ausgelöscht
wurden und die Unordnung grösser ward als vorher. Alle
befürchteten, dass ihnen ein Leid zugefügt werden könnte.
Mein Vater erhielt einen starken Schlag von einem Stuhle
am einen Bein. Nachdem das Licht darauf von neuem
angezündet und alle Möbel an ihren Platz gestellt waren,
verlief die Nacht ruhig. Am folgenden Morgen nahm das
Unwesen noch mehr zu. Ein Psalm-Gesangbuch wurde von
dem Begal auf die Diele geworfen, wobei mehrere Blätter
sich vom Buche losrissen und im Zimmer umher gestreut
wurden. Ein anderes Buch „Johann Arndfs wahres Christenthum
" ging denselben Weg und erlitt noch grösseren
Schaden. Später am Tage, Sonnabend, d. 20. April, wurden
die Gardinen vor einem Fenster im ßettzimmer zerrissen.
Das war das letzte Mal, dass so etwas geschah. Nach dieser
Stunde verblieb alles ruhig.
Bei meiner Heimkunft wurde ich von dem benachrichtigt,
was ich soeben beschrieben habe, und fand nach diesem Berichte
, dass das Letzte, was geschah, eintraf selbigen Tags
und zur Stunde, als ich von Hofmantorp nach Löfsjo ritt.*)
*) Pastor Andersson in Löfsjö stand gewiss im Rufe, ein starker
Geisterbeschwörer zu sein. Der jedenfalls laut geäusserte Vorsatz des
Hausherrn, zu ihm zu reisen, um seine Hilfe zu erlangen, kann auf das
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