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440 Psychische Studien. XXL Jahrg. 9. Heft. (September 1894.)
äussersten Ende des Cirkels sass, so habe ich nicht deutlich
genug sehen können, dass ich mit hinreichender Genauigkeit
über alle die ausserordentlichen Phänomene, die bei dieser
Seance stattfanden, Zeugniss ablegen könnte. Ich hörte
nur die Anderen je nach ihren Beobachtungen reden und
sprechen. Und nach allen Eindrücken, die ich bewahrt
habe, finde ich die von Fräulein Hjelt gegebene Beschreibung
im Ganzen der Wahrheit entsprechend, weshalb ich mich
beeile, sie Ihnen zu übersenden. Was daran meiner Ansicht
nach noch fehlt, ist, dass am Ende der Seance Mrs. d'E.
in einem solchen Zustande yon Abgespanntheit und Erschlaffung
sich befand, wie ich in meinem Leben nichts
Aehnliches gesehen habe; ihr Gesicht und ihr Körper
schienen in einem Zustande vollständiger Erschöpfung zu
sein; ihr Leiden, das sich auf ihrem Antlitz malte, erweckte
das tiefste Mitleid. Sie schien die Beute einer totalen
Hinfälligkeit zu sein, und ich glaube, dass, wenn sie damals
auf die Waage gesetzt worden wäre, ihr Körper eine Verminderung
von wenigstens 10 Kilo gehabt haben würde.
Am folgenden Morgen machte mir meine Tochter die
Mittheilung, dass von dem Augenblick an, wo wir aus der
Seance zurückgekehrt waren, Mrs. <VE. so hinfällig gewesen
sei, dass sie sich sogleich habe zu Bett begeben müssen;
und dass sie am Morgen noch so schwach wäre, dass sie
nicht selbst habe daran gehen können, ihre Sachen zu
packen; und da sie noch denselben Tag abreisen musste,
so war es meine Tochter, die ihre ganze Toilette und übrigen
Sachen zusammennahm und einpackte; sie hatte bei dieser
Gelegenheit den Vortheil, sie mit der grössten Aufmerksamkeit
zu durchsuchen, aber sie fand absolut nichts
Verdächtiges darin, — keine Spur von einem Schleier, von
Masken oder Kautschuk-Händen, wie man vorauszusetzen
beliebt hatte.
Genehmigen Sie u. s. w. G. Toppelius.
10. Zeugniss des Herrn Dr. Raphael Hertzberg.*)
(Das Original ist in deutscher Sprache geschrieben
.)
Helsingfors, den 18. April 1894.
Hochgeehrter Herr Staatsrath!
In Beantwortung Ihres hochgeehrten Schreibens habe
ich über die „Dematerialisation" bei einer der hiesigen
Seancen folgendes mitzutheilen: —
*) Dr. pbilosophiae, Schriftsteller und Vorsitzender des Schrift
stellerklubs in Helsingfors. A. A.
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