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448 Psychische Studien. XXI Jahrg. 9. Heft. (September 1894.)
herum bewegt hätten, als ob es seine Toilette ordnen
wollte. Für meinen Theil war ich auch während der
ganzen Dematerialisation ausschliesslich damit beschäftigt,
das Medium zu beobachten, und ich habe nichts von dem
gesehen, was Herr Schoultz beschreibt. Uebrigens scheint
es mir, dass Herr Schoultz zuerst gesagt hat, dass er fast
nichts gesehen habe, und dass er zuletzt behauptet, sogar
die geringsten Details gesehen zu haben.
Genehmigen Sie, verehrter Herr! die hochachtungsvollsten
Griisse von Seiten des Fräuleins Hjelt und von meiner
Seite. Mit der grössten Hochschätzung
Fanny Tavaststyerna,
12, Zeugniss des Generals 0. Sederholm.*)
Am 4. December 1893 reiste Frau d'E. nach Petersburg,
worauf sie am 11. desselben Monats nach Helsingfors
zurückkehrte. Am folgenden Abend fand eine private
Sitzung statt. Zugegen waren nur sechzehn Personen. Sie
trug ein helles Kleid ohne Taille. Der mir zugewiesene
Platz war weit vom Kabinet entfernt. Dies Mal nahm ich
nicht viel wahr, nur eine Hand, die einige Mal aus dem
Kabinet herausgestreckt wurde, sowie Schulter und Kopf
j des zunächst Sitzenden berührte. Die ganze Breite des
j Kabinets betrug nicht mehr als 1 */2 Meter. Frau d'E. konnte
$ daher von dessen Mitte, mit ausgestrecktem Arm, hinter
dem dunklen Vorhange, leicht ihren nächsten Nachbar berühren
, ohne dass ihr weisser Arm bemerkt wurde.
Später ersuchte Frau d'E. einige der Anwesenden, den
Stuhl, auf dem sie sass, zu untersuchen. Der Stuhl wurde
jetzt von einer körperlosen Gestalt ohne Beine eingenommen,
die jedoch Hände und einen redenden Kopf hatte. Diejenigen
, welche den Stuhl befühlten, merkten, dass er leer
war; unter dem Kleide befand sich gar kein Körper. Wie
soll man sich dieses Wunder erklären, dass ein Mensch
ohne Leib und Beine, gleichsam in der Luft schwebend, zu
sprechen und die Hände Derjenigen zu berühren vermag,
welche den Stuhl untersuchten? Ganz einfach! Wenn Sie,
meine Leserinnen, eine Blouse tragen, wie es Frau d'E,
damals that, sich hinter einen Stuhl stellen und mit Ihrem
Kleide und Ihrem Unterrocke die Lehne des vor Ihnen
stehenden Stuhles bedecken, können Sie dasselbe Wunder,
hervorbringen; denn wer jetzt mit seinen Händen —
*) Entnommen aus der Helsingforsisehen Zeitung „Nya Pressen44,
Nr. 343, vom 17. December 1893 und von Herrn Ingenieur Seiling ins
Peutsche übersetzt. — A, A.
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