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468 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 9. Heft. (September 1894.)
— Dann war es ein Leipziger Referent über seine Vorlesungen
, deren wesentlicher Inhalt mit dieser
Berichtigung von Herrn Prof. Dr. Brieger wohl nicht
bestritten wird; denn nur auf diesen kommt es uns an.
g) Ein um die Sache des Spiritismus in Holland hoch
verdienter Correspondenzfreund aus dem Haag, Herr Schul-
Director J. 31. Keen, schreibt uns unter dem 26. August er.,
dass er die Absicht habe, sowohl Mrs. cFJS, aus Gothenburg
als auch Mrs. M. E. Williams aus New York demnächst
zu einer Reihe von Materialisations-S6ancen nach dem Haag
einzuladen, woselbst er Vorsitzender einer speziellen spiritistischen
Vereinigung auserwählter Männer ist, die den
Namen „Philadelphia", was „Bruderliebe" bedeutet, auf den
sprech-mediumistisch mitgetheilten Rath eines verstorbenen
geliebten und hoch wissenschaftlich gebildeten Freundes
führt. Das Medium war ein junger Mensch von mittlerer
Durchschnitts-Bildung, der keine einzige fremde Sprache
versteht und an jenem Abend, als Herr Keen die Frage
stellte, ob er seinem Vereine den Namen „Waarheid" geben
solle, tief eingeschlafen war und auch wach nicht im
geringsten die Meinung des Wortes ahnen konnte, dieses
tief bedeutungsvolle Fremdwort im Namen des verstorbenen
Freundes aussprach, — Herr Keen hat mit grosser Aufmerksamkeit
die Seance zu Helsingfors verfolgt und sagt
darüber unter Anderem: — „Es spricht so viel zum Vortheile
dieser seltenen Frau. Das natürliche Erstaunen, als
sie ihre Beine nicht mehr vorfand, ihre Angst, das ist alles
so rein menschlich und wahr, dass man zu dieser Frau
das vollkommenste Zutrauen hegen muss. In den Annalen
des Spiritismus bezeichnet die Beschreibung der Gothenburger
Seance im Jahre 1890, bei welcher der Herr
Herausgeber der „Psych. Stud." (s. Juni-Heft 1894 S. 295 ff.)
die Hand in das Kabinet steckte und den Oberkörper nicht
mehr vorfand, eine hervorragende Stelle. Denn jetzt wird
bewiesen werden, wenn ich nicht irre, dass die Materialisation
stattfindet nicht durch eine Verdichtung des
Perisprits oder der Nervaura, sondern durch Uebertragung
von stofflichen Molekülen. Es bleibt nur noch übrig, das
Medium zu wägen, seinen Sessel auf eine selbstregistrirende
Waage zu stellen, welche auf einem sich drehenden Cylinder
während der ganzen Seance sein Gewicht andeutet, und die
materialisirten Gebilde zu bitten, sich auf eine zweite,
gleich konstruirte Waage, sei es innerhalb oder ausserhalb
des Kabinets, zu stellen und die- Gewichte beider Waagen
mit einander zu vergleichen. Ergiebt sich daraus, dass die
Summen das Totalgewicht des normalen Mediums sind, dann
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