Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 482
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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482 Psychische Studien. XXL Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1894.)

und ich erinnere mich, Bemerkungen über einen starken
Terpentin-Geruch oder etwas dem Aehnliches, der sich
wahrnehmbar machte, gehört zu haben. Ich roch ihn auch;
übrigens versuchte ich, mich vom Sehen oder Hören von
Etwas fern zu halten, damit ich nicht unterbräche oder
verschlimmerte, was mir schwache Manifestationen zu sein
schienen.

Ich hatte während der Manifestationen ein ganz unerträgliches
Gefühl von Mattigkeit, Schwäche und nervöser
Erschöpfung, das ich der Influenza zuschrieb, die mich
bedrohe, und wünschte ernstlich, die Manifestationen
möchten bald endigen, damit ich zur Ruhe gelangen
könnte. Ich wurde es müde, meine Arme emporzuhalten,
und liess meine Hände auf meinen Schooss niederfallen,
als ich mir der Thatsache bewusst wurde, dass sie, anstatt
auf meinen Knieen zu ruhen, iö Berührung mit dem Stuhle
kamen, auf dem ich sass. Diese Entdeckung regte mich
beträchtlich auf, und ich begann nachzusinnen, ob ich
denn träume.

Ich fühlte sorgfältig an meinem Kleide umher nach
meinen Knieen und meinem Körper und fand, dass,
während der obere Theil meines Körpers, Arme, Schultern,
Brust u. s. w. wie gewöhnlich waren, eine totale Abwesenheit
meiner unteren Glieder herrschte. Ich drückte meine Hände
auf das, was meine Kniee gewesen sein würden, aber da
war gar keine Substanz weiter vorhanden als mein Kleid
und meine Unterröcke; dennoch hatte ich die gewöhnliche
oder mehr als gewöhnliche Gesammtempfindung derselben
und fühlte den Druck meiner Hände so deutlich wie unter
gewöhnlichen Umständen, so dass, wäre meine Aufmerksamkeit
nicht zufällig auf diese Thatsache gelenkt worden,
ich wahrscheinlich diese Eigenthümlichkeit nicht bemerkt
haben würde.

Ich beugte mich nieder, um zu fühlen, ob meine Eüsse
da wären, und als ich dies that, verlor ich beinahe mein
Gleichgewicht. Dies erschreckte mich gar sehr, und ich
fühlte, dass ich eine Gewissheit darüber erhalten müsste,
ob ich mich unter einer Illusion, oder in einem Traume
befände; deshalb streckte ich meine Hand aus und ergriff
die des Herrn Seilin ff und bat ihn, mir zu sagen, ob ich
denn wirklich auf meinem Stuhle sässe, oder nicht? Ich
wartete angstvoll auf seine Antwort.

Ich fühlte, wie seine Hand mich auf meinen Knieen
berührte; aber er versetzte: — „Nein, da sind nur Ihre
Röcke!" — Dies versetzte mich in noch grösseren Schrecken,
aber ich legte meine freie Hand auf meine Brust und fühlte


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