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490 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1894.)
dieser Zeit geistige Manifestationen zu erhalten, in der
Meinung, sie würden mir vielleicht helfen, aber alle unsere
Versuche schlugen fehl bis ungefähr in die Mitte des März;
da war ich zugegen bei einer Seance, welche bei Herrn
Karl Nordmark gehalten wurde, wobei eine Communikation
vermittelst Klopflauten und ein Materialisationsversuch zu
Stande kam.
Eine Woche später versuchten wir es von neuem, hatten
jedoch keinen Erfolg. Hierauf abermals, und dieses Mal
ganz erfolgreich. Eine Gestalt wurde mateiialisirt und von
einer oder zwei Personen erkannt, dann ein zweites Mal so
vollkommen materialisirt, dass sie im Zimmer umherging
und als die Mutter eines jungen Mannes im Oirkei
erkannt wurde.
Nach diesem fühlte ich mich mir selbst wieder ähnlicher
, und obgleich ich noch nicht ganz wohl bin, fühle
ich mich doch besser als seit dem eigentümlichen Phänomen
in Helsingfors.
Partenkirchen in Ober-Bayern,
den 26. April 1894
(Fortsetzung folgt.) »
IL Abtheilung*
Theoretisches und Kritisches.
Einige „geheime" Lehren der indischen Weisen.
Von Dr. A. Ullrich in Nürnberg.
Die Wunder des modernen Hypnotismus haben in
einem noch nie dagewesenen Grade die Aufmerksamkeit
der gebildeten Welt auf die „Weisen des Morgenlandes"
gelenkt. Alles, was von Alters her über die Zauberkünste,
über die „geheimen" Lehren und Kräfte der Magier von
griechischen uod römischen Schriftstellern berichtet wurde,
galt bis vor Kurzem noch als so unglaublich und märchenhaft
, dass man es ohne jegliche genauere Prüfung ins weite
Reich der Fabel und des kindlichsten Aberglaubens verwies.
Selbst die massenhaften Bestätigungen durch neuere
Eeisende vermochten das festgewurzelte Vorurtheil nicht
auszurotten. Völlig aufgegangen im naturwissenschaftlichen
Denken unserer Zeit, hielt man alle diese gewissenhaften
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