Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 496
(PDF, 169 MB)
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496 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1894.)

wundersamen, phantastischen Berichten und Erzählungen, wie
sie im indischen Volke leben, zu trauen. Doch dürften wir
wohl kein Recht haben, die immer mehr sich häufenden
Zeugnisse durchaus glaubwürdiger, europäischer Reisenden
in Zweifel zu ziehen. Im Folgenden will ich — natürlich
nur der Merkwürdigkeit halber — Einiges aus der hoch-
angeschwolleneu Reiselitteratur mittheilen, und zwar aus
einem der zahlreichen vorzüglichen Werke des englischen
Obersten Meadows Taylor,*) dessen Name in Englands
Wissenschaft und Litteratur einen guten Klang hat,**) dessen
Ruf als wahrheitsliebender, charakterfester Mann unantastbar
ist, dessen Gerechtigkeitsliebe, Gradheit und Freimuth ihm
sogar die Verehrung des indischen Volkes erwarb. Wir
dürfen also dem, was er einfach und schlicht erzählt, getrost
glauben, wenn uns auch eine plausible Erklärung dafür
mangelt. Die Mittheilungen, welche ihm die Brahmanen
über seine und eines jungen Fürsten Lebensschicksale
machten, scheinen sich sowohl auf die Physiognomie, als auch
auf die Chiromantie und Astrologie zu stützen.

Taylor erzählt (S. 46): — „Am Tage meiner Ankunft
(in Tooljapoor im Jahre 1828, — Taylor war damals ein
junger Lieutenant von zwanzig Jahren) — trat ein Brahmane
in mein Arbeitszelt, setzte sich eine Weile still in eine Ecke
und redete mich endlich an: — .... 'Mir gefällt Ihr
Gesicht (Physiognomie), darum würde ich Ihnen gern aus
Ihrer Hand (Chiromantie) das Horoskop stellen. Wissen
Sie noch Jahr und Tag Ihrer Geburt (Astrologie)?1 —

„Ich nannte ihm meinen Geburtstag, während er aufmerksam
bald meine Stirn, bald meine linke Hand betrachtete.
Endlich begann er: — 'Im ganzen ist es ein langes, glückliches
Leben, was sich mir hier offenbart, wenn auch Leid
und Sorge ihm nicht fehlen wird. Noch sind Sie unvermählt,
werden aber bald eine Frau nehmen und Vater werden.
Nur wenige Kinder sind Ihnen beschieden, von denen einzelne
in zartem Alter sterben. Wenn auch viel, sehr viel Geld
durch Ihre Hände gehen wird, werden Sie doch selbst
niemals grosse Reich thümer erlangen, aber auch nie
Nahrungssorgen kennen lernen. In dieser Stadt bleiben Sie
jetzt nur kurze Zeit, nach Jahren aber werden Sie hierher

*) „Im ostindischen Dienste." — Uebersetzt von Rittmeister
v. Schmidt. Berlin,

Taylor ist ferner der Verfasser von — „Das indische Volk"
(8 Bände), — einem „Leitfaden der Geschichte Indiens", — von den
Romanen: — „Tara", — „Ralph Darnell", — „Seeta; ierner war er
langjähriger Correspondent der „Times" und Mitarbeiter der „Edinburgh
Review." — DerVerf.


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