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506 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1894.)
einer bestimmten Zeit werde zurückgebracht werden, und
ihre Vorhersagung traf ein. Einmal verlor Gräfin Elsa
Forgach eine Busennadel, und diese war nicht zu finden.
Herr Neukomm befragte nun Ella darüber in der Hypnose,
und Ella gab sofort die Fundstelle, einen Winkel der Stiege,
an. Die ganze Gesellschaft begab sich nun in grösster
Aufregung zu dem von Ella bezeichneten Orte, und richtig
wurde die Nadel dort gefunden.4' — Zum Schlüsse schreibt
Herr v. Salamon: — „Wir, die wir das Alles gesehen haben,
sind Herrn Neukomm zum grössten Danke verpflichtet. Er
hat in unserer Gegend, wo es früher nur untrinkbares
Wasser gab, aus der Tiefe der Erde reine Quellen hervorgebracht
; er hat uns weiters jenen göttlichen Funken (die
Seele) gezeigt, welche in uns existirt, und von deren Ewigkeit
wir heute Alle überzeugt sind." — üb Herr Theodor
v. Salamon auch heute noch so spricht? — fragt mit Recht (?)
ein ßudapester Blatt. Herr Neukomm erklärt, ihn treffe an
der Katastrophe kein Verschulden. Er habe mit vielen
Tausenden experimentirt, und noch nie sei ihm ein solches
Unglück passirt. In der Bevölkerung von Nyiregyhaza wird
der Tod des Fräuleins Ella v. Salamon eifrig erörtert, und
überall spricht man von den Wunderthaten, die er mit
Medien vollführte, so zum Beispiel, dass er einen Morphinisten
geheilt und einem Taubstummen die Sprache wiedergegeben
habe. — Am 22. Februar d. J. hat Neukomm auf dem Schlosse
des Grafen Ladislaus Forgach in Mandok mit Fräulein
v. Salamon ein Experiment gemacht, welches übrigens in
ärztlichen Kreisen bekannt ist und schon vielfach durchgeführt
wurde. Er suggerirte ihr, dass er ihr mit einer
glühenden Nadel eine Brandwunde an der Hand beibringen
werde, berührte sie aber nur mit einer kalten Haarnadel,
und dennoch erschien ein haselnussgrosses Brandmal auf
der linken Hand. Die Wunde wurde 18 Stunden später
photographirt (die Photographie circulirte seinerzeit auch
in Wien), und die Gesellschaft bestätigte das Experiment
in einem Protocoll, welches Graf und Gräfin Forgach^ Gräfin
Palma-Lonyay, Fräulein Ella v. Salamon u. A. unterfertigten.
— „Nun wird", — schreibt heute ein geistreicher ungarischer
Schriftsteller, — „Herr Neukomm noch ein Zeugniss von der
Familie Salamon bekommen: '— den Partezettel mit der
Anzeige vom Tode des Fräuleins Ella v. Salamon. Die Hypnotiseure
wollen mit ihren Versuchen die Allwissenheit der Seele
beweisen und die Möglichkeit der Abstraction derselben
vom Körper. Dies ist Herrn Neukomm gelungen. Die Seele
des Fräuleins Ella v. Salamon hat sich für immer abstrahirt."*)
*) („ISeue freie Presse", Wien, Nr. 10803 v. 20. September 1894.
Morgenblatt) — Vgl. Aksakowi „Anim. u. Spir." 2. Aufl. S. 705 ff.
(S. 718 ff. 1. Aufl.)
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