Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 507
(PDF, 169 MB)
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Lang: Tod durch, oder nur in Hypnose?

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Tod in der Hypnose. — Aus Budapest berichtet
man uns: — Wie aus Nyiregyhaza gemeldet wird, hat der
Staatsanwalt die Einleitung der Untersuchung in der
Angelegenheit der in der Hypnose verstorbenen Ella v. Salamon
beantragt; die betheiligten Personen sind bereits vom Untersuchungsrichter
vernommen forden. —

Professor v. Krafft-Ebing über den Fall
Salamon. — Auf unsere Bitte, sich über den im ober-
ungarischen Schlosse Tuzser während der Hypnose erfolgten
Tod des Fräuleins Ella v. Salamon auszusprechen, hatte
Hofrath Freiherr v. Krafft-Ebing die Freundlichkeit, einem
unserer Berichterstatter folgende Ansichten mitzutheilen: —
„Die Nachrichten über die Umstände des „Todes in Hypnose"
lauten so widersprechend, dass es kaum möglich ist, ein
fachmännisches Urtheil über den Unglücksfall zu gewinnen
und jedenfalls das Ergebniss der gerichtlichen Untersuchung
abgewartet werden muss. Der Fall ist ein so unerhörter,
dass ein Zusammentreffen ganz ausserordentlicher Umstände
obgewaltet haben muss, um den Tod herbeizuführen, Es ist
in medicinischer Erfahrung der erste Fall von Tod in Hypnose.
Bedenkt man, dass in allen Ländern tagtäglich an Tausenden
von Menschen hypnotische Experimente von Laien, ohne
dass eine Gesundheitsbeschädigung oder gar Tod eintrete,
gemacht werden, so ist die obige Annahme unabweisbar.
Dass die Salamon in Hypnose gestorben, ist zweifellos, ob
aber durch die Hypnose, ist fraglich. Beim Abgange eines
Sections-Protoeolls, einer Lebens- und Krankengeschichte,
einer detaillirten Darstellung der körperlichen und seelischen
Vorgänge während der fatalen hypnotischen Seance ist nicht
einmal die Art des Todes sicher festzustellen, geschweige
die Ermittelung der Bedingungen, unter welchen er eintrat,
bestimmt möglich. Stellt man das wenige wissenschaftlich
Brauchbare, was von einem medicinischen Augenzeugen des
Vorfalles (Dr. Vragassy) berichtet wird, zusammen, so ergiebt
sich Folgendes: — Die etwa 23jährige, sehr nervöse
Ella v. Salamon Hess sich gerne hypnotisiren und war schon
oft in Hypnose versetzt worden. Im elterlichen Hause
wurde geradezu ein Sport (?) mit dem „Medium" getrieben.
Schon beim diesmaligen Einschläfern — „schien sie sehr
ermüdet." — Der Hypnotiseur machte, im laienhaften Glauben
an eine angebliche Befähigung Hypnotisirter zum Hellsehen,
ein neues, anstrengendes, bei einer so sensiblen Dame, wie
es die Salamon war, auch das Gemüth aufregendes Experiment.
(Wir schalten hier ein, dass der Hypnotiseur Neukomm
bekanntlich das Fräulein während des hypnotischen Schlafes
über das Lungenleiden seines in Werschetz schwer erkrankten

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